VÖ: 03.12.2021
Label: AFM Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Wenn das Tier im Menschen ausbricht, wird es meist gefährlich für die Umgebung. Ganz so gefährlich wird’s nicht, wenn man sich „Armageddon“, das vierte Album der schwedischen Powermetaller Manimal anhört. Die Band wurde bereits 2001 von Gitarrist und Mainman Henrik Stenroos gegründet und sie sind somit durchaus erfahren im Geschäft. Musikalisch liegen Manimal mehr im typischen (Power)Heavy Metal der Marke Primal Fear, Brainstorm oder Iron Savior. Auch wenn viele Passagen und Refrains sehr melodisch rüberkommen, ist man von den Tralala-Hymnen von Bands wie Helloween oder Gamma Rays recht weit entfernt.
Wie „fett“ die Schweden nach vorne lospreschen, zeigt gleich der Opener und harte Smasher „Burn In Hell“, der alles mitbringt, was wuchtiger Power Metal benötigt. Sänger Samuel Nyman singt hoch aber kraftvoll, performt einige Parts allerdings auch in schwindelerregenden Höhen. Wer also mit hohem Gesang nichts anfangen kann, ist bei Manimal definitiv verkehrt. Angetrieben vom Powerdrumming eines Andre Holmqvist und dem angenehm präsenten Bass von Kenny Boufadene brillieren Manimal hauptsächlich mit starken Riffs und Rhythmen von Gitarrist Henrik Steroos.
Einprägsame Refrains wie bei „Slaves“ oder dem hochmelodischen „The Inevitable End“ stehen neben kurzen und knappen Shout-Refrains wie bei „Master Of Pain“ oder „Armageddon“. Letzteres erinnert stark an Primal Fear, die ja auch mal einen Song gleichen Namens hatten. Der mit leichtem Kettenrasseln im Background versehene Stampfer „Chains Of Fury“ erinnert am Anfang tatsächlich vom Gesangsstil ein wenig an Dio, während „Path To The Unknown“ unverkennbar etwas bei Kamelot abgeschaut wurde.
Man sieht daran, daß Manimal bemüht sind, im Rahmen ihres teutonisch gearteten Heavy Metals immer mal wieder Nuancen aus anderen Bereichen einzubauen. Gegen Albumende hin wird’s gar um einiges „moderner“, wenn man sich die tiefergestimmten Saiten bei „Insanity“ oder „Master Of Pain“ anhört. Die durch die Bank nachhaltigen und Spaß bereitenden Songs haben aber auch den ein oder anderen Kritikpunkt einzustecken. Zum Beispiel hätte man sich in manchen Passagen das rollende „R“ im Gesang sparen können. Zum anderen wirkt eine Nummer wie „Forged In Metal“ lyrisch doch äußerst platt. „….metal is our destiny“, nun ja…da war nicht wirklich ein Poet am Werk. Sei’s drum, diese Plattheiten haben auch schon Primal Fear und Konsorten im Gepäck gehabt, von daher sehen wir mal großzügig drüber hinweg.
„Armageddon“ ist ein sehr gutes (Power)Heavy Metal Album, das durchaus neben den neuen Werken von Brainstorm und den letzten Einheiten von Primal Fear oder Iron Savior mehr als bestehen kann. Ich finde gar den Gesang von Sam Nyman, trotz aller Höhen, erfrischend, da er die Lyrics auch mal unbekümmert rausschreit. Das Album enthält viele Hymnen, die sicher auch live beim Publikum bestens ankommen dürften. Darüber hinaus ist die Produktion klar und fett, aber nicht zu klinisch geraten. Rundum….gelungene Sache.
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