MAIDEN UNITED - Empire Of The Clouds

Maiden United kann man längst nicht mehr nur als akustische Coverband des ex-Threshold Sängers Damian Wilson bezeichnen, welche akustische Versionen von Iron Maiden Songs abliefert. Dies stimmt ja auch insofern nicht, da Wilson diese Band auch nicht gegründet hat, sondern „nur“ als deren markantes Aushängeschild fungierte. Die Gründung von Maiden United läuft auf eine ursprünglich einmalige Aktion des holländischen Iron Maiden Fanclubs zurück, wo auch Steve Harris die Band sah und begeistert war.

Diversen umjubelten Live Auftritten folgten bisher zwei (bzw. drei) Studio-Alben, bei denen man Maiden Songs akustisch neu vertonte. Jetzt erscheint mit „Empire Of The Clouds“ quasi das dritte Album, auch wenn man im Prinzip hier eher von einer EP mit Bonus-Zusatz sprechen sollte.

Wie der Albumtitel verheißt, haben sich Maiden United hier dem 18-Minuten Epos „Empire Of The Clouds“ des letzten Iron Maiden Albums „Book Of Souls“ angenommen. Dieser Song und seine tragisch-dramtische Geschichte scheint wie gemacht für eine akustische Alternative, auch wenn diese der opulenten Ausführung von Dickinson, Harris und Co natürlich niemals gerecht werden kann.

Das Album kommt mit 2 CD's. Die erste enthält das komplette „Empire Of The Clouds“ in Studioversion von Maiden United. Die zweite CD enthält eine etwas gekürzte Live-Version dieses Songs aufgenommen im Royal Theatre of Amsterdam: Carre im Januar 2018. Ergänzt wird diese Live CD dann noch von einer Studio Version des Iron Maiden Klassikers „Killers“.

Sowohl in der Studiofassung als auch in der Live Version gibt es mit Wudstik einen anderen Sänger als den üblichen Damian Wilson zu hören. Wudstik (bürgerlicher Name: Jeramain van der Bogt) kennt man vielleicht aus dem Dunstkreis von Maiden United Gründer Ruud Jolie und der Band For All We Know, sowie dem Projekt Ayreon. Er besitzt eine nicht ganz so markante Stimme wie Wilson, aber eine unheimlich einfühlsame und emotionale. Ein richtig guter Sänger, der Knabe.

Wer den Iron Maiden Song kennt, wird sich auch bei der akustischen Variante von Maiden United zurechtfinden. Der Track ist unterteilt in vier Parts, beginnt mit dem Erzähler Edward Reekers (der im Verlauf immer wieder kehrt) und die Geschichte vorantreibt, und ist vor allem eins: sehr Piano lastig. Für die Tasteninstrumente zeichnen Ruud van Loon (Piano) und Thijs Schrijnemakers (Hammond) verantwortlich. Beide sehr versiert und sicher in ihren Parts. Die Gitarrenparts, wie immer von Ruud Jolie und Joey Bruers übernommen, werden ausschließlich im Akustikbereich gezupft.

Herausgekommen ist eine sehr emotionale, feinfühlige Version des an sich schon anspruchsvollen Epos von Iron Maiden. Wohlige Gänsehaut breitet sich durch die Zärtlichkeit und Wärme der Klänge und des berührenden Gesangs von Wudstik immer wieder aus. Die Live Version unterscheidet sich instrumental nicht wirklich von der Studiofassung, lediglich der Gesang wirkt an manchen Stellen etwas rauher und die gelegentlich hohen Screams härter.

Fehlt noch das eingangs erwähnte „Killers“, das man als Bonus noch draufgepackt hat. Hier tut man sich schwer, das Original zu erkennen. Man meint einen völlig anderen Song vor sich zu haben. Was also bei „Empire Of The Clouds“ als akustische Umsetzung hervorragen funktioniert, klappt bei „Killers“ nicht so wirklich.

Die immer zahlreicher werdenden Maiden United Fans bekommen mit dieser EP tolles, neues Material geliefert, auch wenn es sich im Prinzip nur um einen Song handelt („Killers“ ausgenommen). Die eingefleischten Iron Maiden Fans werden es wieder zwiespältig betrachten. Aber das ist egal, Maiden United haben sich im Verlaufe der Jahre emanzipiert und werden, sicherlich auch durch das Wohlwollen von Steve Harris himself, immer mehr akzeptiert.