VÖ: 09.11.2018
Label: shagnART Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Es ist noch nicht lange her, da rezensierten wir das Debut Album „Anti Terrestrial Black Metal“ der Black Metal Band Magoth. Da war das Album aber schon ein Jahr draußen, heißt mit dem neuen Album „Zeitgeist: Dystopia“ sind die Jungs nicht zu früh, wir waren mit der Review einfach zu spät. Schon beim Debut attestierten wir Magoth grandiose Musik und beinahe Augenhöhe mit Bands a'la Immortal.
Nun knüpfen Magoth quasi mit „Zeitgeist: Dystopia“ nahtlos am Vorgänger an und legen tatsächlich noch eine kleine Schippe drauf. Auch diesmal spielen für die Band die Lyrics eine wichtige Rolle und man wagt sich doch wirklich an ein Quasi-Konzeptalbum über Aufstieg, Zenit und Fall der Dogmatiker dieser Welt, genannt Triconicus. Dies unterstreicht den Anspruch der Band, nicht einfach „nur“ Musik zu machen, sondern mit dieser auch etwas ausdrücken zu wollen.
Dementsprechend wurde das Album in drei Parts unterteilt („Rise“, „Zenith“, „Decay“, was auch jedesmal ein gleichnamiges Kurz-Intermezzo einläutet). Der eigentlichen musikalischen Linie, nämlich 90er beeinflussten, kalten Black Metal mit warmer Atmosphäre bzw. Farbtupfern zu versehen, gelingt auch bei „Zeitgeist: Dytopia“ erneut vorzüglich. Scheppernde Rhythmen, heftiges Keifen von Heergott und beklemmende Melodien, allen voran erzeugt von Shagnar's Gitarrenspiel, beherrschen die Songs. Natürlich dürfen Blast-Parts wie bei „Sinister Forces Arose“ nicht fehlen, werden aber meist durch mächtige Beats des Duos Havoc (bass) und Widrir (drums) unterstützt und wenn dann erhabene Melodieläufe erklingen, kann man einfach nur anerkennend zustimmen.
Bei „Above The Sacred Lands“ bedient man sich grooviger Riffs, erzeugt eine mitunter schwere Soundwand, lässt der Eigendynamik freien Lauf und unterbricht das Ganze dann mit ruhigen Klängen. Heftig gehen Magoth dennoch in den zweiten Teil „Zenith“ über. Hier zeigt man mit „Beneath All Venom And Void“, wie melodisch Black Metal sein kann. Midtempo und viel Atmosphäre zeugen von großem musikalischem Gespür und ein Akustik-Break liefert man on top noch dazu. Dagegen ist „The Fates Of Resurrection“ ein wahrer Stampfer, der in ausgeglichenem Tempo die Black Metal Ohren verwöhnt.
Aber keine Angst, die derben Abfahrten und Blastgewitter kommen nicht zu kurz. „Summoning The Apocalypse“ ist Black Metal in Reinkultur, auch wenn der Song im Verlauf diversen Tempi-Schwankungen unterliegt. Einen ganz und gar schnörkellosen, schnellen Abriss haben Magoth dafür mit „When Tyrants Shall Fall“ im Gepäck.
Wie auch schon beim Debut notiert, kennen sich Magoth ebenfalls im Doom-Bereich aus. Bei „Solidified Ashes Awake“ beginnt man langsam und doomig schwer. Allerdings wird der Song immer aggressiver und heftiger und endet mit einem recht langen melodischen Gitarrenpart. Von reinem Doom kann bei Magoth also auf keinen Fall die Rede sein. Zum Abschluß zeigt die Band bei „The Nemesis Of A Blaze“ nochmals ihr ganzes Können. Heergott keift hässlicher denn je, einige Geschwindigkeitswechsel inklusive und ein traumhaft melodisches Gitarrensolo beenden das Album. Das knapp 2 ½ minütige „Infinity“ am Ende ist eigentlich kein Song mehr, sondern ein leise düsterer Ausklang.
Magoth bestätigen die Form des Vorgänger Albums und legen meines Erachtens in allen Bereichen noch zu. Konzept, Umsetzung und Aufmachung sind irgendwie professioneller gestaltet als zuvor und musikalisch darf man der Band erneut hohe musikalische Kompetenz zusprechen. Bin gespannt, wann Magoth „entdeckt“ werden und in die Phalanx der ganz großen Black Metal Bands vorstoßen. Schritt für Schritt bewegt man sich in die absolut richtige Richtung. Hervorragender, atmosphärischer Black Metal von hoher Qualität.
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