MAGNUM - Wings Of Heaven

Tracklist:

  • Days Of No Trust
  • Wild Swan
  • Start Talking Love
  • One Step Away
  • It Must Have Been Love
  • Different Worlds
  • Pray For The Day
  • Don't Wake The Lion (Too Old To Die Young)

Info:

VÖ:  11.07.1988

Label:  Polydor


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  9,5 / 10



 „Wings Of Heaven“ war so etwas wie das letzte Album der 80er Magnum Phase, bevor sich die Band mit den Folgealben mehr dem Mainstream und dem US amerikanischen Markt annäherte. Dieses Album von 1988 sollte ursprünglich vom gleichen Team, Roger Taylor und Dave Richards, produziert werden, die auch schon beim Vorgänger „Vigilante“ Hand an legten. Aus Zeitgründen klappte dies aber nicht und stattdessen nahm man die Dienste von Albert Boekhoelt und den Wisseloord Studios in den Niederlanden in Anspruch.

 

Dem Sound tat dies kein Abbruch, vielmehr war die Produktion um einiges klarer und besser abgemischt als noch bei „Vigilante“. Viele Songs ähnelten den Magnum Hymnen der vergangenen Alben, aber auch einige Neuerungen konnte die Band integrieren. „Days Of No Trust“ ist ein typischer, fetziger Magnum Opener, der so auch auf „Vigilante“ hätte stehen können. Intensiv und mit göttlichem Zusammenspiel von Sangeswunder Bob Catley und Gitarrist und Mastermind Tony Clarkin gesegnet, legte man gleich den Grundstein für ein spannendes, teilweise ergreifendes Album.

 

Eine bessere Sangesleistung von Bob Catley als auf dem Song „Wild Swan“ hat man bis dato und auch später nicht mehr gehört. Von der ersten bis zur letzten Sekunde nur noch ergreifend, was auch der Schlußteil mit Keyboardflächen unterstützt. Ich weiß noch, wie ich damals auf der dazugehörigen Tour in Mainz anwesend war und Magnum diesen Song spielten. Etwas epischeres und Ergreifenderes als diesen Song und einem Bob Catley mit wehenden Haaren und flatterndem, weißem Hemd hatte ich bis dahin noch nicht erlebt. Ein wahres Ereignis. Auch heute noch zählt dieser Song zum Besten, was Clarkin und Co je geschrieben haben.

 

Die folgenden Stücke „Start Talking Love“, „One Step Away” und das schmeichelnde “It Must Have Been Love” sind teils flotte, teils zurückhaltendere Magnum Traditionals, welche die urtypischen Merkmale enthalten und somit weit über anderen Veröffentlichungen des melodischen Hardrocks stehen. „Different Worlds“ fällt ein wenig ab und „Pray For The Day“ fährt das Tempo runter um den Hörer für den absoluten Höhepunkt vorzubereiten.

 

Dieser folgt dann mit dem über 10-minütigen „Don’t Wake The Lion“. Ein Magnum Epos, das es in dieser Form vorher nicht gegeben hat und auch in Folge nicht mehr getoppt werden konnte. Das Auf und Ab der Emotionen, die dieser Song entfaltet, ist schier unglaublich. Dramatisch, episch…es gibt kaum Superlativen, welche die Intensität dieser Übernummer beschreiben könnte. Lyrisch wie musikalisch ein wahres Meisterwerk und sicherlich mit der Höhepunkt im Schaffen des Tony Clarkin.

 

Nach dem erstmaligen Hören dieses Songs und auch von „Wings Of Heaven“ allgemein musste man sich erst mal wieder sammeln und versuchen, die allgegenwärtige Gänsehaut wieder loszuwerden. Auch wenn sich Magnum nach ihrer bereits angesprochenen Anbiederung dem kommerziellen Markt hin seit langer Zeit wieder gefangen haben und nach wie vor tolle Alben veröffentlichen, ein „Wings Of Heaven“ brachten die Engländer nicht mehr hin.

Dieses Album gehört zum Besten was der britisch melodische Hardrock jemals zu bieten hatte und auch heute noch zu bieten hat. Ein Jahrhundertalbum !!



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