VÖ: 12.06.2020
Label: Iron Shield Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Von Iron Shield Records kamen in letzter Zeit vermehrt starke Trash Metal Bands ans Licht mit echt tollen Veröffentlichungen. Reactory und Gindpad, um mal zwei zu nennen. Nun schicken sich Madhouse an, dies fortzuführen. Aber halt, Madhouse spielen gar keinen Thrash Metal, sondern traditionelles Schwermetall, bevorzugt der Hamburger Schule der 80er/90er Jahre.
Die Gründungstage von Madhouse gehen ins Jahr 1987 zurück, als man in Hamburg zusammenfand und diverse Demo-Aufnahmen einspielte.Ein paar Bandwettbewerbe, gute Resonanzen in der Fachpresse...letztendlich war's das aber auch schon und man ging wieder getrennte Wege. Wie so oft läuft man sich Jahre später wieder über den Weg, quatscht über alte Zeiten und...schwupps..die Reuinion ist da. So geschehen im Jahr 2014, ein neues Demo und ein erstes Album („Metal Or Die“ 2018) kamen zustande und auch heute ist die Band im Original LineUp aktiv, zusammen mit dem 2016 hinzugekommenen Sänger Didi Schulz.
Man hat also wieder Blut geleckt und mit „Braindead“ erscheint dieser Tage das Follow Up. Wie erwähnt spielen Madhouse eher traditionellen Heavy Metal, der aber auch eine gehörige Speedkante und manchen Thrash Einschub (also doch !!) beherbergt. Die beiden Eröffnungs-Tracks „Break The Ice“ und „Never Say Die“ sind dann gleich reinrassige Speedmetal Kracher, die in der Aufmachung an alte Helloween erinnern. Die Riff-Geschosse der beiden Gitarristen Carsten Krekow und Thomas Gamlien sprühen vor Energie und man merkt den beiden an, daß sie nicht erst seit gestern mit dem Saitenzupfen begonnen haben. Sehr flüssig, sehr dynamisch. Der Gesang von Didi Schulz besitzt diesen typisch „deutschen“ Charme im intonieren englischer Lyrics. Insgesamt ist die Stimme gewöhnungsbedürftig, mischt sich in die kräftigen Powerstimmbänder doch der ein oder andere „weinerliche“ Ausgangston. Man muss sich an Didi also erst einmal gewöhnen, doch mit der Zeit findet man durchaus Gefallen am Gesang.
Auch einige Erinnerungen an Running Wild werden wach, wenn man in Rock'n Rolf Manier durch einen Song wie „Poisoned Blood“ flitzt. Bei einigen Songs schwenken die Hamburger in teutonischen Powermetal über. So fährt man bei „Save Your Soul“ oder „Last Man Standing“ eher in der Spur von Gamma Ray oder eben Helloween. Alles qualitätsorientiert gespielt, auch wenn mir die Songs mit leichtem Thrash Feeling bei Madhouse besser reinlaufen.
Mit „Oscar“ haben die Jungs dann auch noch einen richtigen Semi-Hit im Gepäck. Ein Refrain, der ins Ohr schießt, flotte Gitarrenabfahrt mit eisenharten Riffs und ein leichtes Augenzwinkern in den Lyrics, wenn ich das richtig verstehe. Ob mit Oscar eventuell ein Maskottchen gemeint ist (man könnte hierbei mit dem Album-Cover Skelett sympathisieren) weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist diese Nummer ein sicherer Gassenhauer bei Live-Auftritten. Wobei man sagen muß, daß die Art und Weise wie Madhouse ihre (Speed-)Metal Songs rüberbringen, absolut für die schweißgebadeten Bühnenbretter geeignet sind.
Die angedeutete Epik bei „Knight of Avalon“ ist...nun ja, eben nur angedeutet. Der Remix von „Psycho God“ verweist auf eine Originalversion (die ich nicht kenne). Alles Randnotizen eines wirklich guten Albums, daß in old schooliger Manier die alten Hamburger Zeiten aufleben lässt. Von Madhouse hören wir sicher noch Einiges. Freuen wir uns drauf !
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