VÖ: 1987 (original) / 17.12.2021 (re-release)
Label: Metal Enterprises (original) / Relics From The Crypt (re-release)
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
Sachen gibt’s….als ich den Bandnamen Mad Butcher und das dazugehörige Albumcover sah, hätte ich (fast) alles verwettet, daß man es hier mit einer Desctruction-Coverband oder zumindest einem Abklatsch der deutschen Thrash Legende zu tun hat. Aber genau Umgekehrtes scheint der Fall zu sein, denn Mad Butcher wurden schon um einiges früher gegründet als Destruction und wer jetzt von wem den Metzger als Maskottchen „geklaut“ hat, lässt sich hier nicht auflösen. Fakt ist, das zweite Album von Mad Butcher um das es hier geht, „Metal Meat“, kam ebenso im Jahre 1987 heraus, wie die „Mad Butcher“-EP von Destruction.
Musikalische Verwechslungsgefahr der beiden Bands besteht allerdings nicht, dann Mad Butcher sind doch recht weit von Teutonen-Thrash entfernt. Vielmehr wurde auf „Metal Meat“ und dem Debut Album vorher NWOBHM-beeinflusster Heavy Metal gespielt, mit Hang zum US-Metal und typisch deutschem Metal der 80er Jahre. Was eventuell ein K.O.-Kriterium für Mad Butcher gewesen sein könnte, ist der etwas zynische Sprechgesang von Sänger Harry Elbracht, der doch schon relativ gewöhnungsbedürftig rüberkommt und etwas theatralisch anmutet.
In rauheren und „gesungenen“ Momenten erinnert das Ganze an Bands wie die deutschen Tyrant oder Gravestone.
Dagegen sind die starken Gitarren-Riffs von Rolli Borchert und Sydney Keller eine echte Ohrenweide und retten so manchen Song vor dem Wegskippen. So hat der Opener „Remember“ ein gewisses Saxon-Feeling, was die Gitarrenarbeit angeht. Auch der ein oder andere Maiden-Lauf der Frühzeit ist zu erahnen. Beim vom Gesang her äußerst schwachen „Drivin Drivin“ kommen sogar auch mal 80er Jahre Exciter ins Spiel. „Pounding Metal“, sag ich da nur.
Schlecht sind Songs wie „U Can’t Stand It“, „Children Of Tomorrow“ oder „Freewind“ absolut nicht. Man braucht halt ein gewisses Fable für furztrockenen 80er Jahre Sound und ab und an starke Nerven, was den Gesang an geht. „Looser“ ist beispielsweise ein Track, den der Gesang völlig zunichte macht. Dafür ist das rein instrumentale „Machine“ ein kleiner Leckerbissen.
Also, ob und wer hier irgendwen beeinflusst hat, ist nun egal. Fakt ist, Mad Butcher kann man sich als Fan des (deutschen) 80er Jahre Stahls durchaus mal geben. Man kann aber auch erahnen, warum sich die Band im Jahr 1990 aufgelöst hat. Vielleicht wären die Jungs aus Essen mit anderem Sänger besser beraten gewesen. Müßig darüber jetzt zu philosophieren. Kann man mal hören.
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