M.ILL.ION - Back On Track

Lange Zeit bevor die ganzen schwedischen Melodic Rock-/metal Bands wie Eclipse, H.E.A.T und so weiter in Erscheinung getreten sind, gab es quasi so etwas wie einen Vorreiter-Act. Dabei meine ich jetzt nicht Europe, sondern die 1989 gegründeten M.ILL.ION. Das 30-jährige Jubiläum des ersten Albums „No. 1“ hat die Band jetzt zum Anlass genommen, eine Veröffentlichung mit Namen „Back On Track“ herauszubringen, bestehend aus drei neuen Stücken, zwei Neu-Aufnahmen von Songs des Debuts, sowie ein paar Raritäten und Remixes der ersten drei Alben.

Aktuell bestehen M.ILL.ION aus vier Ur-Mitgliedern. Neu hinzugekommen ist Lead-Gitarrist Henrik Andersson und Drummer Magnus Rodell. Gerade der neue Gitarrist drückt den drei neuen Songs mit fantastischen Leads seinen Stempel auf. „Back On Track“, „Rising“ und „Circle Of Trust“ sind gitarrengetriebene Abgeh-Melodicrocker vom Feinsten, durch die umtriebige Orgelbegleitung von Tastenmann Marcus Berglund immer ein wenig in Nähe von Bands wie Rainbow oder neuzeitlicher auch Axel Rudi Pell. Sänger Hans Dalzon besitzt nach wie vor eine beeindruckende Stimme zwischen hochmelodisch und rockig rauh. Immer passend zum jeweiligen Song. Kritisieren kann man allerdings ein klein wenig die Refrains. Diese sind zwar, wie gewohnt, eingängig, aber auch nicht aussagekräftig genug, um sich im Gehör festzubeißen.

Die beiden Neu-Aufnahmen des Debuts, „90-60-90“ und „Sign Of Victory“ fügen sich nahtlos den neuen Songs an, schlagen im Prinzip in die gleiche Kerbe flotter Rockstücke mit viel 80er Charme.

Von den restlichen, ausgewählten Tracks überzeugt das etwas dramatische, leicht epische „Eye of The Storm“ am meisten. Ein Song, der es mit manchen Dio-Großtaten beinahe aufnehmen kann. Auch die anderen Songs der Bandauswahl sind Dokumente qualitativ guter, melodischer Hard Rock Kunst, mal mit etwas Sleaze und Glam überzuckert („Doctor Lööv“, „Get Down To Biz“), mal mit unvermeidlich balladesker Schlagseite wie bei „Lovely Eyes“.

Fakt ist, wer M.ILL.ION bisher nicht kannte, kann mit „Back On Track“ hervorragend einsteigen. Die neuen Songs reihen sich absolut in das frühere Schaffen ein und sollten jeden Melodic Metal-Fan gefallen. Es fehlt halt der letzte Kick, der aus guten Songs unwiederstehliche macht. Produziert wurden zumindest die neuen Songs von Simon Hanhart (Saxon, Asia, Yngwie Malmsteen) und gemastert von Tim Debney (Deep Purple, Judas Priest). Somit genügt auch der Sound des Albums (bis auf „Candyman“) aktuellen Ansprüchen.