VÖ: 11.04.2018
Label: Eigenregie
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Lyria ist eine Symphonic Metal Band aus Brasilien. Gegründet wurde die Band von Mezzo-Sopran Aline Happ bereits im Jahr 2012. Zwei Jahre später erschien das Debüt-Album “Catharsis”. Mit einer erfolgreichen Crowdfunding Kampagne konnte die Band vor vier Jahren die Produktion finanzieren. in meinem Review schrieb ich unter anderem:
“Gerade letztere (Lyria, d.A.) stehen bereit, um mit ihrem Erstlingswerk “Catharsis” die Herzen der Metal-Fans in aller Welt zu erobern.”
In den folgenden vier Jahren erarbeite sich die sympathische Frontfrau eine große Fan-Basis, vor allem durch ihre Präsenz in den sozialen Medien. Mehr als 61.000 Likes auf der Facebook-Seite der Band unterstreichen das. Was nun noch fehlt sind Konzerte außerhalb ihrer Heimat. Die Musiker versuchen das durch Internet-Konzerte aus ihrem Studio zu kompensieren. Vielleicht ändert das sich jetzt nach dem Erscheinen des Zweitwerks “Immersion”. Auch dieses Album wurde erfolgreich via Crowdfunding finanziert (über 13.000 US-$). Das sind doch eigentlich beste Voraussetzungen für einen internationalen Erfolg. Hören wir doch mal rein in das neue Album. Ob es die Erwartungen der Fans erfüllen kann.
Schon beim Opener “Follow the Music” kann man die musikalische Weiterentwicklung der Band feststellen. Die Songs sind melodisch stimmiger, Sängerin Aline singt in tieferen Tonlagen. Dadurch klingt der Gesang wesentlich angenehmer als auf “Catharsis”. Viel Wert wurde auf gute Arrangements gelegt, die filigranen Gitarrensoli werden songdienlich eingebaut. Die Gitarrenriffs unterlegen Alines Stimme druckvoll ohne diese in den Hintergrund zu drängen. So zu hören unter anderem bei “Get What You Want”. Dazu steuert Bassist Thiago Zig die Growls bei. Teilweise arbeiten Lyria auch mit stimmlichen Verfremdungen (“Let Me Be Me”, “Give You Just a Minute”). Das sorgt dann für einen Industrial Touch. Auch spielt die Frontfrau mehr mit ihren stimmlichen Fähigkeiten. Bestes Beispiel hierfür ist wohl der Song “Hard to Believe”, zu dem die Band auch ein Video produziert hat. Für mich ist das der beste Song des Albums, ein würdiger Nachfolger für “Jester”Die Instrumentierung von “Best of Me” enthält Folk-Zitate. Dieser Song ist ein weiterer Höhepunkt. Der längste Song des Albums “Last Forever” ist eine wunderschöne Power-Ballade.
Lyria sind erwachsen geworden. Die Musiker haben sich bei Komposition und Arrangements deutlich verbessert. Und Nachtigall Aline Happ hat in den letzten Jahren sichtlich an ihren gesanglichen Fähigkeiten gearbeitet. Die Songs knallen klar und druckvoll aus den Boxen. Mit “Immersion” haben die Brasilianer ein hervorragendes Album produziert. Mit dem neuen Material im Gepäck sollte es doch möglich sein, auch den europäischen Markt zu erobern. Vielleicht bietet sich ja auch die Möglichkeit als Support für eine gestandene Melodic Metal Band auf Tour zu gehen. Oder auf einigen der zahlreichen Festivals aufzutreten. Wünschen würde ich es den Musikern von ganzem Herzen.
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