VÖ: 28.05.2021
Label: SAOL
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Da landet eine Promo bei mir, die auf Elektro-Pop/-rock hinweist. Falsch platziert bei uns ? Mitnichten, denn die Umschreibung ist trügerisch und die Überraschung nach Einfuhr des Albums „Moon Kiss“ von Lunattack And The Elephant Memories groß. Hinter dem Bandnamen steckt die Hamburgerin Barbara Duchow, die sich seit ein paar Jahren den Elephant Memories, einer französischen Alternative Band, angeschlossen hat. Daher der Name und nun also das erste Erzeugnis dieser Zusammenarbeit.
Daß Barbara eine tolle Stimme hat, zeigt sie gleich im Opener „This Is Moon“, den sie mit ruhigem Gesang beginnen lässt. Im Verlauf wird das Stück flotter, verbleibt supereingängig mit atmosphärischen Keyboards im Background. Diese werden sicherlich durch Programming erzeugt, denn ein Keyboarder befindet sich nicht im LineUp. Dafür aber wunderbare Gitarristen mit Jean-Philippe Boin und Lizzie Largilliere. Schöne Gitarrenlinien sorgen zusammen mit viel Echo für eine faszinierende Atmosphäre.
Mehr im Alternative Rock-/pop findet sich „Gate 38“ wieder. Die Gitarre kommt rockiger, Barbara agiert quasi als Spokes Woman und der flotte Song beherbergt erneut einen tollen Gitarrenpart. Düstere Elektroklänge begrüßen den „Strange Lover“. Auch hier findet eher ruhiger Gesang statt, elegische Gitarrenmelodien und ein intensiver Sound mit Verzerrungen liefern wiederum eine tolle Atmosphäre. Mit Clap-Your-Hands startet das fröhliche „Let Me Shine“. Mit Akustik-Gitarre verziert eine sonnige Angelegenheit, ideal für den kommenden Sommer.
Daß man es zum größten Teil mit einer französischen Band zu tun hat, erfährt man spätestens mit „Les Oiseaux“. Neben Orgelklängen und legerer Gitarre singt Barbara in französischer Sprache recht entspannt, der Song an sich wird aber mit mehrstimmigem Refrain und verspieltem Part immer klangintensiver. Erneut elektronischer und wiederum mit Spoken Words kommt „Anachronic Party“. Elektronika geht über in tolle Melodien und leicht verzerrten Gesang. Teils schräge Klänge überraschen, ein akustikgitarrengestütztes Duett verzaubert.
Ungleich rauher, aber auch melancholischer und mit Elektro-Pop Themen gewürzt liefert „Jack“ teilweise in deutsch, teilweise in französisch gehaltenen Gesang und spendiert ein äußerst rockiges Ende. Das eigentliche Ende des Album folgt danach mit „Orage“, das ruhig beginnt, Jean-Phillipe Boin's Gesangtalent mit integriert und sich so mit Barbara im Duett abwechselt. Erneut elegische Gitarrenparts sorgen für Gänsehaut, bevor ein noisiger, fremdartiger Geräuschpart übernimmt und die Atmosphäre zerstört. Es folgt explosiver Donner, Regen und ein Part mit engelsgleichen Vocals. Ein heftiger Schrei zum Abschluß katapultiert einen dann aus dem Album.
Lunattack And Elephant Memories sind eine hochinteressante Angelegenheit, die trotz aller elektronischer Spielereien auch Rockfans überzeugen dürfte. Viel Atmosphäre und Intensität in den einzelnen Songs lassen „Moon Kiss“ zu einem einzigartigen Album werden, mit einer großartigen Barbara Duchow am Mikro und einer perfekten Begleitband in Form der Elephant Memories. Selten hat eine deutsch-französiche Freundschaft so gut funktioniert. Ein Album für Entdecker.
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