VÖ: 30.04.2021
Label: Listenable Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8/ 10
Nachdem die Briten Luna's Call ihr Debut, „Divinity“, 2016 noch in Eigenregie herausgebracht haben, hat man es jetzt mit dem Follow Up „Void“ bereits zu einem recht namhaften Label geschafft. Und das kommt nicht von ungefähr, denn die Band spielt technisch hoch versierten Progressive Death Metal, der so einfach aber nicht in eine Schublade zu stecken ist.
Einige Songs beinhalten beachtliche Spielzeiten, einer sogar über 13 Minuten, was den progressiven Anspruch von Luna's Call unterstreicht. All zu viele Informationen gibt’s über die Band nicht. So weiß ich jetzt nicht, ob die Growls und der Cleangesang von ein und dem selben Sänger stammen (Neil Purdy). „Merced's Footsteps“ legt auch gleich die Meßlatte hoch mit frickeligen Gitarrenthemen, typischen modernen Progmetal Stakkato Riffs, Chorgesang und Growls. Einfach ist die Musik der Briten nicht zu konsumieren, so viel steht gleich fest.
Und gerade durch die Longtracks wächst der Anspruch mit einer Vielzahl an Breaks und verschiedenen Sound-Passagen ins Unermessliche. Neben schnellen Parts, die dann auch meist mit Growls unterlegt werden, legt die Band proggigen Cleangesang daneben, wird dadurch um einiges melodischer und liefert Keyboardspiel mit starken Gitarren (Liam Underdown) ab.
Der längste Track, „Solar Immolation“, ist natürlich der abwechslungsreichste, aber auch zerfahrenste auf „Void“. Harte, wirbelnde Gitarren münden oft in lange Instrumentalabschnitte. Ruhige, atmosphärische Momente gehören genauso zum guten Ton wie Keyboardmelodien, Drumwirbel, verrückte Sounds und mitunter spacige Anleihen. Für Musiker ist solch ein Song wahrlich ein Fest, dem Durchschnitts-Konsumenten wird einiges abverlangt. Aber, Luna's Call spielen schon in der oberen Klasse dieser Musikart.
Im Prinzip fordern auch die übrigen Stücke Nachvollziehbarkeit ab. Mal bomastisch und ruhig abwechselnd („Locus“), wo auch mal Wah-Wah-Gitarrenklänge integriert werden, sowie symphonische Backgroundeinschübe. Mal stakkato-artig im Riffing und atmosphärisch in den gemäßigteren Passagen wie beim zweitlängsten Stück „Fly Further Cosmonaut“. Immer tauchen die Growls zwischendurch auf und erhöhen den Death-Anteil, wenn's mal in reines Progmetal-Gewitter ausartet.
Russ Russell (Amorphis, At The Gates) hat das Album gemastert und der Sound kommt wirklich erstklassig rüber. Notenskalen, Riffs und auch die Tastenparts sind kristallklar prägend, der Cleangesang und die Growls dagegen nix Besonderes und ein wenig von der Stange. Trotzdem passt der Mix sehr gut zusammen und die Songs kann man sich erarbeiten, auch wenn man kein Technik-Freak ist. Luna's Call sind ein britisches Ausrufezeichen im technischen Prog(Death)Metal und auch das Artwork hat seine atmosphärischen Vorzüge.
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