VÖ: 29.10.2021
Label: Century Media
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Die schwedische Vintage Sound Band Lucifer, hervorgegangen von ex-The Oath Frontfrau Johanna Platow Andersson nummeriert ihre Alben schön durch. Nach den Alben I – III kommt jetzt folgerichtig das Werk „IV“. War früher noch Cathedral’s Garry Jennings als Mitmusiker und Co-Songwriter aktiv, so ist dies seit geraumer Zeit der Part von Nicke Andersson (The Hellacopters, Imperial State Electric).
Auch auf dem vierten Album präsentieren Lucifer 70er Jahre Hardrock/Metal mit einer Gewürzmischung aus Doom und Protometal. Als Einflüsse seien hier Black Sabbath, Blue Öyster Cult aber auch aufgrund des weiblichen Gesangs alte Heart und eventuell Fleetwood Mac genannt. Mit kratziger Gitarre und altbackenem Sound geht’s auch gleich los mit „Archangel Of Death“. Daß gleich zwei Gitarristen (Linus Björklund und Martin Nordin) zum LineUp gehören, hört man bei diesem Song noch nicht unbedingt heraus.
Weiter geht es mit melodischen und eingängigen Doom-Tracks wie „Wild Hearses“ und „Crucifix (I Burn For You). Aushängeschild hierbei natürlich der formidable, mitunter auch kratzbürstig und leidende Gesang von Johanna. Eingängige Refrains wie bei „Bring Me His Head“ sind zudem an der Tagesordnung, die Songs laufen also trotz aller Retro-Faktoren umgehend ins Ohr.
Mit Kirchenorgel begleitet begeben wir uns ins „Mausoleum“, bei welchem harte Gitarrenparts nun die doppelte Saitenfraktion unterstreichen. Betörender Gesang und klassische Hard Rock Gitarre prägen außerdem die Szenerie. Diese mündet in ein Akustik-Gitarren-Zwischenspiel („The Funeral Pyre“). Der Vintage Eindruck wird von kratzigen Schallplattengeräuschen verstärkt und Piano, sowie schwebende Orgelklänge tun ihr übriges.
Nach einer weiteren, doomig einfachen Nummer („Cold As A Tombstone“) bringt Johanna mit Uh-Yeah-Rufen und langsam legeren Gesang bei „Louise“ weitere Farbtupfer ins Spiel. Starker Rhythmus und das gute Rock Solo begleiten dabei den recht intensiven Refrain. Mit Donnergrollen kündigt sich „Nightmare“ an. Keyboard, Piano und langsamer Gesang, der aber alsbald flotter wird lässt ein wenig Halloween-Feeling aufkommen. Gezupfte Gitarrenparts und nach einem Break ruhiger Solo-Gesang verneigen sich vor den Großmeistern wie Sabbath oder Pentagram.
Bleiben noch das mit warmem Gesang auftrumpfende „Orion“, dem man ein elegisches Gitarrensolo spendiert hat, sowie zum Abschluß das Classic Rock Stück „Phobos“, garniert mit mystischen Vibes.
„IV“ verhält sich musikalisch so wie „I“, „II“ und „III“. Gelungene Songs im Bereich des doomigen Classic Rock der 70er Jahre, ein paar metallischere Stücke und viel Vintage Sound lassen die alten Zeiten mit guter Sängerin, welche die Songs prägt, aufleben. Aufgrund der hervorragenden Musiker, spielt man bei der Vielzahl von aktuellen Retro-Bands weit vorne mit und kann so auch auf dem neuen Album durchaus überzeugen. Für modernen Musikgeschmack ist das natürlich nichts. Soll es aber auch nicht sein.
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