LONG DISTANCE CALLING - How Do We Want To Live ?

Tracklist:

  • Curiosity (Part 1)
  • Curiosity (Part 2)
  • Hazard
  • Voices
  • Fail / Opportunity
  • Immunity
  • Sharing Thoughts
  • Beyond Your Limits
  • True / Negative
  • Ashes 

Info:

VÖ: 26.06.2020

Label: InsideOut Music


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8,5 / 10



Sie sind sehr umtriebig, die Münsteraner Long Distance Calling. Im Prinzip bringen sie alle zwei Jahe ein neues Album heraus und haben seit dem letzten Werk „Boundless“ aus dem Jahr 2018 noch Zeit gefunden ihr Live-Projekt „Stummfilm“ herauzubringen. Jetzt ist man also erneut mit einem Studioalbum am Start, dem siebten mittlerweile.

Hier stellen Long Distance Calling die Frage „How Do We Want To Live ?“. Muß die Menschheit jeden technischen Fortschritt mitgehen und sich quasi eigenverschuldet beispielsweise sozialen Medien oder übertriebenem Wohlstand immer mehr unterwerfen. Oder sollte man zurückfahren und eigene Werte und Gedanken wieder mehr in den Vordergrund stellen ? Das neue Album setzt sich damit auseinander.

 

Passend zur Kernthematik ist „How Do We Want To Live ?“ viel elektronischer ausgefallen als noch bei „Boundless“, wo eher die Gitarren die einzigartige Atmosphäre erzeugten. Wie es sich für eine Instrumentalband gehört, verzichtet man auch diesmal auf Gesang. Lediglich diverse eingeschobene Spoken Word Parts und Dialoge ergänzen die spektakulären Klangbilder. Aber halt...wie auch in der Vergangenheit bereits vollzogen, befindet sich unter den 10 neuen Song einer mit Gesang. Und zwar „Beyond Your Limits“, eingesungen von Kyles Tolone Sänger Eric A. Pulverich.

 

Trotz aller Keyboard-/Sythies und Programming Parts wird natürlich nicht auf Gitarrenmelodien und Soli verzichtet. Auch auf dem neuen Album verrichten David Jordan und Florian Füntmann vorzügliche Saitenarbeit ähnlich Bands wie Pink Floyd. Tolle Melodien wechseln sich mit harten Anschlägen ab („Curiosity Part 2“). In treibenden Rhythmus-Parts findet auch schon mal eine Slide-Gitarre Verwendung. Zauberhafte und berauschende Klänge gibt’s massenweise, wie beispielsweise bei „Hazard“, ausgelöst durch atmosphärische Background Keys. Aber auch durch leichte, getippte Gitarrenklänge, sowie nach einem Break durch ein klangvolles Zusammenspiel von Gitarre und Synthies. Vieles spielt in den Bereich Progressive Rock, aber auch Alternative-/Postrock Momente wie moderner gestimmte Saiten finden Platz.

 

Klar, etwaige Computersounds wie bei „Immunity“ und dem Wechelspiel zwischen verträumten und verzerrten Klängen muss man erst einmal seinen Platz einräumen, passen aber doch hervorragend zur elektronischen Thematik des Albums. Auch ein Pop-Beat taucht mal auf („Fall / Opportunity“), dem Long Disctance Calling aber elegische Keyboardmelodien und Streicher/Violine entgegenstellen.

 

Es passiert also wieder viel auf dem neuen Album. Der Klangkosmos bei LDC scheint unendlich. Sehr intensive, mitunter düstere Passagen, durch moll-lastige Piano-/Keyboards erzeugt, treffen auf traumhaft schöne Sequenzen und dann wiederum auf härtere Gitarrensoli. Long Distance Calling sind der beste Beweis, daß instrumentale Musik nicht langweilig sein muß und „How Do We Want To Live ?“ ist so etwas wie eine Blaupause, wie man solche Musik attraktiv gestalten kann. Futuristischer, moderner und auch anders wie „Boundless“, dennoch nicht minder interessant. Die sehr hohe musikalische Qualität der Münsteraner setzt sich auch auf dem neuen Album fort.  



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