LONG DISTANCE CALLING - Boundless

Tracklist:

  • Out There
  • Ascending
  • In The Clouds
  • Like A River
  • The Far Side
  • On The Verge
  • Weightless
  • Skydivers

Info:

VÖ: 02.02.2018

Label: InsideOut Music


Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8,5 / 10



Die Münsteraner Long Distance Calling wurden 2007 mit ihrem Debut „Satellite Bay“ als reine Instrumentalband bekannt. Auch in der Folge gab es meist nur einen gesanglichen Gastbeitrag auf den Alben. Erst 2013 mit „The Flood Inside“ und 2016 mit „Trips“ entschied man sich dazu, die eigene Musik mit einem festen Sänger zumindest teilweise aufzuwerten. Der Erfolg durch höhere Chartplatzierungen gab Long Distance Calling recht.

 

Umso überraschender, daß die Band mit dem neuen Album „Boundless“ wieder rein instrumental in Erscheinung tritt. Musikalisch bleiben sich die Gitarristen David und Florian, sowie Bassist Jan und Drummer Janosch prinzipiell treu. Atmosphärischer und progressiver (Post)Rock, der musikalische Bilder malt und mit verschiedenen Stimmungen spielt. Dabei verzichtet man fast ganz auf Keyboards und lässt die Emotionen durch die Gitarren ausdrücken. Daß hierbei der Gesang fehlt, ist nicht weiter schlimm, denn die instrumentalen Kompositionen haben auch so genügend Aussagekraft, um den Hörer stimmungsvoll zu unterhalten.

 

Dabei vepacken Long Distance Calling ihre atmosphärischen Sounds in nur einen wirklichen Longtrack und dieser ertönt mit „Out There“ gleich zu Beginn. Satte 9 Minuten lang variiert die Band mit härteren Gitarrenklängen und wunderschönen Melodien. Mal klingt's wie moderner Postrock, mal wie einfühlsamer Progressive Stoff. Langweilig wird’s nie, denn das Münsteraner Quartett gehört musikalisch zur absoluten Spitzenklasse. Die restlichen sieben Songs bewegen sich zwischen fünf und sieben Minuten, bieten aber dennoch genügend Abwechslungsreichtum, so daß der Spannungsbogen immer erhalten bleibt. Leichte Ähnlichkeiten zu Bands wie Porcupine Tree oder Tool sind genauso vorhanden wie solche zu Pink Floyd, Saga oder Riverside.

 

„In The Clouds“, „Like A River“....die Musik lässt einen gedanklich in den Wolken schweben oder in der Nähe eines Flusses chillen. Man malt sich immer seine eigenen Gedanken aus, wenn man die mal zauberhaften und im nächsten Moment auch mal harschen Klänge aufnimmt. Die Gitarre erklingt elegisch mahnend, dann wieder fröhlich oder positiv gestimmt. Meist aber mit schönen Melodien, besonders bei „Ascending“ und „On The Verge“. Härtere Anschläge sind hauptsächlich partiell bei „Weightless“ und „The Far Side“ zu vernehmen, werden aber immer wieder durch harmonische Parts abgelöst.

 

Zum Schluß lassen Long Distance Calling bei „Skydivers“ ein paar programmierte Samples zu, diese wirken im Gesamtbild aber eher angenehm als störend. „Boundless“ ist ein schier grenzenloses Hörvergnügen, meist hochmelodisch, aber auch durchaus heavy. Auf jeden Fall ein Highlight des künstlerischen Schaffens der Münsteraner, aber auch im moderneren Progressive Rock allgemein.

 

Long Distance Calling kehren etwas zu den Wurzeln zurück und lassen durchaus auch ihre Metal-History einfliessen. Dies ist keinenfalls ein Rückschritt. Wundervolle Musik für echte Soundgourmets.  



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