VÖ: 25.09.2020
Label: Massacre Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
Daß man auch als eine Kopie aus Mischungen von Running Wild, Grave Digger und Accept einigermaßen Erfolg haben kann, beweisen die Franzosen Lonewolf. Natürlich weckt schon der Bandname Assoziationen zu Rock'n Rolf und Gefolgschaft. Mit „Division Hades“ erscheint nun das bereits 10. Studioalbum der Band und ist im Prinzip genauso relevant, wie die vorherigen. Nämlich wenig.
Dabei ist es nicht die musikalische Kompetenz der einzelnen Musiker, denen man durchaus einen guten Job attestieren kann. Nein, es ist schlicht und ergreifend die zu jeder Zeit fehlende Innovation, welche den Songs einen faden Beigeschmack liefern. So greift der Opener gleich den Running Wild-Faden auf. Beginnt langsam und steigert sich dann in typische Gitarrenläufe, die man von den Hamburgern her kennt. So weit, so gut...aber spätestens beim Gesang von Jens Börner scheiden sich die Geister. Zwar sind Rock'n Rolf, Chris Boltendahl und auch Udo Dierkschneider sicherlich nicht die allerbesten Sänger im Heavy Metal. Aber wenigsten sind sie so markant, daß sie nachhaltig die Musik der jeweiligen Bands mitgeprägt haben. Börner agiert leider einige Stufen darunter und wirkt eher krächzig denn spannend.
„The Fallen Angel“ atmet danach viel Accept Luft. Die Galopp-Rhythmen und harten Riffs könnten auch aus der neueren Epoche der Solinger Stahlschmiede stammen. Positiv festzuhalten ist ein gutes Gitarrensolo von Damien Capolongo. Fehlen also noch Grave Digger. Diese werden im dritten Song „Division Hades“ abgehandelt. Speedige Riffs und Boltendahl Stimmung sorgt durchaus für Laune, da Grave Digger selbst ja in den letzten Jahren nicht ganz so überzeugen konnten.
Mit „Manilla Shark“ haben sich Lonewolf einen besonderen Song einfallen lassen. Dieser dient als Huldigung für den leider verstorbenenen Manilla Road Mainman Mark Shelton. Shelton und Manilla Road zählen Lonewolf zu ihren Einflüssen, auch wenn man das in deren Musik nicht unbedingt merkt. Daher ist auch dieser Song eher straighter Metal, der erneut in die Running Wild Schiene abfährt.
Bis zum Ende bleiben Lonewolf ihrer Linie treu und präsentieren Grave Digger-mäßiges wie „Alive“, flotte Running Wild /Accept Abfahrten wie „Lackeys Of Fear“ und „Underground Warriors“, sowie zum Abschluß noch eine epische Nummer („Drowned In Black“), die allerdings einen schrecklichen Refrain beinhaltet.
Prinzipiell passen die Rahmenbedingungen bei Lonewolf ja. Schön heavy und fett dröhnt's aus den Boxen, gemixt und gemastered wurde von Charles Greywolf (Powerwolf) und auch das Artwork ist gut gelungen. Aber, es wird halt reichlich abgekupfert bei den Vorbildern und Eigenständigkeit größtenteils vernachlässigt. Daher muß jeder selbst entscheiden, ob er damit klar kommt oder eher weniger. Da es sich, wie erwähnt, um das 10. Album der Franzosen handelt, hat man der Digipak Version gleich noch ein zweites Album in Form von alten Songs und Raritäten spendiert, die von der Band neu eingespielt wurden. Feine Sache.
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