VÖ: 26.04.2019
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Mit „Under Stars“ beendet John Mitchell was er vor vier Jahren mit „Please Come Home“ begonnen hat. Eine Trilogie über einen einsamen Astronauten, den er als Sinnbild für die Menschheit heutzutage verwendet und unter dem Banner Lonely Robot nun über drei Alben erzählt hat.
John Mitchell ist einer der umtriebigsten Personen im Progressive Rock. Neben seinen Tätigkeiten bei Arena und It Bites, hat er vor nicht allzulanger Zeit auch ein neues Album seines Kino Projekts herausgebracht und hier, wie erwähnt, das dritte Lonely Robot Album binnen vier Jahren. Daß er nicht nur ein herausragender Gitarrist, sondern auch ein famoser Sänger ist, kann er bei diesem Projekt beweisen. Auch die Bass-Spuren und Keyboards hat John Mitchell übernommen. Lediglich bei ein paar Songs hat er sich für den Bass Unterstützung von Steve Vantsis geholt und für die Drums zeichnet, wie bei den vorangegangenen beiden Lonely Robot Alben auch, Craig Blundell veranwortlich.
Das Ende der Reise des Astronauten beginnt mit dem zweiminütigen Intro „Terminal Earth“, welches mit Radiowellen-Geräuschen und tollen Synthies sehr melodisch ins Geschehen einführt. Eine Roboter-Stimme und an Rush erinnernde Rhythmen folgen bei „Ancient Ascendant“. Ein Song der durchaus an Arena oder IQ erinnert, mehrstimmigen Refrain beinhaltet und die tolle Stimme von John Mitchell offenbart. Die Discorhythmen zu Beginn von „Icarus“ könnten evenutell verstören, fügen sich aber nahtlos in die Geschichte ein, wobei die Keys und ruhiger Gesang in einen guten Refrain münden, der irgendwie an 80er Pop-Songs von Nik Kershaw erinnert. Wundervolle Keyboardflächen räumen etwaige Zweifel an der Prog-Affinität dieses Songs aber aus.
Entspannte Gitarrenklänge inklusive schönem Solo, geflüsterten Vocals und ruhigen Momenten prägen den Titelsong „Under Stars“, bevor mit „Authorship of our Lives“ der am fröhlichsten wirkende Song folgt. Hier erinnert der Gesang etwas an die amerikanische 80er Band The Outfield, Mitchell glänzt wiederum mit einem wunderbaren Gitarrensolo und Keyboards schaffen Atmosphäre.
„The Signal“ beginnt ruhig mit „fernen“ Vocals, ein Marschryhthmus kommt auf. Flotter, härter und sperriger geht’s danach bei „The Only Time I Don't Belong Is Now“ zu, die spacigen Keyboards erinnern uns, in welchen Themen wir uns hier eigentlich bewegen. Dies behält auch „When Gravity Falls“ bei. Spoken Words, verzerrter Gesang, schräge Töne tun ihr übriges um den Hörer aus romantischer Lethargie zu schmeißen. Die intensivste Phase des Albums.
John Mitchell weiß, daß er danach mit „How Bright Is The Sun ?“ den Romantiker unter uns wieder versöhnen muß und lässt ruhigen Gesang, gepaart mit Piano folgen. Der Refrain dieser Klasse-Nummer ist ebenfalls sehr intensiv gestaltet. Dem spacigen Instrumental „Inside This Machine“ muß zum Abschluß mit „An Ending“ ein etwas trauriger, mit verträumten Klängen berührender Song mit teils lediglich gesprochenem Gesang folgen. Das Ende der Reise ist erreicht.
John Mitchell lässt im Infoblatt offen, ob mit „Under Stars“ nur die Trilogie abgeschlossen ist, oder dies auch das Ende von Lonely Robot bedeutet. Das Thema des Astronauten, welches er über drei Alben näherbrachte, ist definitiv durch. Dieses dritte Album überzeugt durch viel Atmosphäre, den beeindruckenden songwriterischen und musikalischen Fähigekeiten des John Mitchell und belegt eindrucksvoll, welchen Stellenwert dieser Musiker in der Prog-Welt einnimmt.
Für Fans von Arena/IQ aber auch von Kino ist Lonely Robot sowieso ein Muß. Das Album wird jedem (Neo)Progfan mit Sicherheit gefallen.
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