Bonus tracks:
VÖ: 17.07.2020
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Nachdem John Mitchell im letzten Jahr mit „Under Stars“ seine Trilogie über den einsamen Astronauten beendet hatte, stellte er bei uns im Interview (auch hier nachzulesen) in Aussicht, daß es das mit Lonely Robot noch nicht war, und daß eventuell wohl noch was kommen könnte. Aber das es so schnell gehen würde, mit einem neuen Album, hätte man dann eher nicht gedacht. Dennoch ist es wieder soweit und Lonely Robot bringen mit „Feelings Are Good“ ein weiteres Album heraus, welches sich thematisch eher weltlichen Themen widmet. Man ist also zurück auf der Erde.
Musikalisch macht John Mitchell prinzipiell da weiter, wo er mit „Under Stars“ aufgehört hat. Neben seinem natürlich prägnanten Gitarrenspiel bedient er auch den Bass und die Keyboards. Und das er auch auf dem vierten Album wieder selbst singt, versteht sich von selbst. Die Drums übernimmt erneut sein Kompagnon Craig Blundell. Weitestgehend schippert „Feelings Are Good“ im „weltlichen“ sprich eingängigen Progrock, der nicht selten an den Neo-Prog von Arena erinnert. Hauptsächlich natürlich ausgelöst durch den typischen Mitchell-Gitarrensound.
Ein kurzes Intro und schon geht es mit „Into The Lo-Fi“ mit einer straighten, aber intensiven und sound-wuchtigen Prog-Abfahrt los, die einen sofort wieder in den Lonely Robot Kosmos wirft. Die herausragende Stimme von John Mitchell, die irgendwo zwischen Asia's John Wetton (R.I.P.) und Alex Toonen von For Absent Friends liegt, beeindruckt sofort und legt die Messlatte für die restlichen Songs bereits äußerst hoch. Immer wieder „spielt“ man während der Nummern mit verzerrten Mikrofon-Stimmen, wie man es auch von anderen Progbands her kennt.
Neben flotten aber immer einfallsreichen Abgehnummern wie „Spiders“ oder „Suburbia“ sind es immer auch die ruhigeren, balladesken Momente, welche die Faszination von Lonely Robot ausmacht. Hier gibt es bedingt durch einzelne Breaks in den Songs reichlich zu hören, aber auch durchgehend ruhige Tracks wie „Armour For My Heart“ oder „The Silent Life“ gehören einfach dazu. Einzelne Gitarrensoli erzeugen Gänsehaut, viele Keyboardmelodien weben eine Sounddichte und erinnern oft an Neo-Prog Helden wie Galahad oder IQ. Überhaupt scheint sich John Mitchell ein paar kleine Ideen von Mike Holmes (IQ-Gitarrist und Tüftler) abgeschaut zu haben.
Fakt ist, Lonely Robot gelingt erneut ein ausgewogenes, sehr stimmiges Album. Gesanglich und musikalisch in der obersten Liga spielend, weiß John Mitchell einfach wie man hervorragende (Prog)Songs schreibt und umsetzt. Anscheinend gehen dem Jungen nie die Ideen aus und er muß wohl immer durchgehend im Musikbereich beschäftigt sein. Anders kann man sich die Qualitätsdichte seiner Veröffentlichungen kaum erklären. „Feelings Are Good“ macht da keine Ausnahme und liefert ein weiteres herausragendes Zeugnis eines begnadeten Musikers.
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