VÖ: 26.08.2022
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Eigentlich wollte John Mitchell nach seiner Astronauten-Trilogie, die mit dem 2019er Album „Under Stars“ endete, das Kapitel Lonely Robot beenden. Doch die Plattenfirma und Freunde haben ihn überredet weiterzumachen, hatte sich der Name als Marke quasi etabliert. So kam es, daß 2020 „Feelings Are Good“ folgte und nun zwei Jahre später mit „A Model Life“ das bereits fünfte Album des Gitarristen, Sängers und Komponisten ansteht. Und John Mitchell behält das bewährte Rezept von eingängigem, hochmelodischen und atmosphärischem Progrock aufrecht.
Klar klingt Lonely Robot auch immer ein Stück weit ähnlich seinen Bands, in denen er mitwirkt wie Arena, Frost, It Bites oder seinem anderen Projekt Kino. Aber bei Lonely Robot prägt seine Stimme, die immer auch verstärkt nach Peter Gabriel klingt und trotzdem ihren eigenen Charme hat, umso einiges mehr. Das hört man gleich beim Opener „Recalibrating“, das verspielt und mit fröhlicher Gitarrenmelodie beginnt, aber gleich mit Mitchell’s markantem Gesang punktet und beeindruckt. Wechselgesänge zwischen ruhiger und intensiver prägen diesen stimmungsvollen Eingangs-Track.
Machinelle Geräusche und etwas dunklerer Gesang lassen „Digital God Machine“ danach mit Beats, dann aber auch harmonischer und heller zu einem schönen sphärischen Neo-Progger werden, bei dem John Mitchell auch seine fantastischen Gitarrenmelodien zum Besten gibt. So geht’s dann auch immer weiter mit mal melancholischeren Stücken („Species In Transition“, „In Memoriam) und abwechselnd fröhlich gestimmteren Momenten wie bei „Duty Of Care“ mit Spieluhr-Einsatz zu Beginn und harten Beats sowie elegischen Gitarrenthemen. Sowie dem Titelsong „A Model Life“, der sowohl berührende Momente, als auch fröhlich eingängige Parts aufzeigt.
Das knapp zweiminütige „Mandalay“ ist ein vollkommen ruhiger, fast schon trauriger Abschnitt mit Moll-Piano und Backing-Keyboards, dem Regen und Gewitter bei „Rain Kings“ folgt. Kleinere Spielereien, wuchtige Drums und schöne sphärische Gesangseinlagen, bei denen auch noch Pianoeinsatz hinzukommt, lassen den Song zum fantastischen Progstück wachsen. Auch computerisierte Klänge und kurz verzerrte Vocals lässt John Mitchell bei „The Island Of Misfit Toys“ mal ertönen.
„A Model Life“ ist ein weiteres tolles Lonely Robot Album geworden, welches zwar kein Konzept wie die frühere Astronautengeschichte beinhaltet, aber dennoch mit durchdachten Lyrics, aber vor allem der hervorragenden Musik des John Mitchell glänzt. Einfach fantastisch, wenn dieser Mann zu hochmelodischem Saitenspiel ausholt und dazu noch mit charmant extravagantem Gesang das Ganze krönt. Einfach tolle Songs, die man immer wieder hören kann und die nie langweilig werden, auch wenn die ruhigeren Momente mal die Oberhand gewinnen. Es gibt einfach keine schlechte Musik, bei der Herr Mitchell mitwirkt. Muß man als Freund eingängigen, melodischen Progrocks definitiv haben.
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