VÖ: 21.04.2019
Label: Eigenvertrieb
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7 / 10
Zuerst hatte ich gedacht, man hätte es bei Lone Gunmen mit einer Westernkapelle zu tun oder Southern Rock. Aber weit gefehlt, die Siegener spielen lupenreinen Thrash Metal mit ordentlich Groove und sehr aggressiv. Die Geschichte von Lone Gunmen reicht bis 2016 zurück, ist also eine noch recht junge Formation, die aber bereits eine EP veröffentlicht hat. Mit „Lead Skies“ bringen die Jungs nun ein erstes Full Time Album in Eigenregie heraus.
Ich finde das ja immer ein gute Angelegenheit, wenn eine Band die Möglichkeit hat, zuerst einmal das Schicksal in eigenen Händen zu halten und die erste(n) Veröffentlichung(en) selbst unternimmt. Das Haifischbecken Musikbranche kommt schon noch früh genug, wenn man nicht aufpasst. Natürlich muss man bei einem Album, welches über die Band selbst veröffentlicht wird, in gewissen Dingen Abstriche machen. Bei „Lead Skies“ sind dies zum einen das Artwork, welches zwar recht bunt rüberkommt, aber auch irgendwie nach Wasserfarbkasten ausschaut (irgendwie weiß ich auch nicht, wie herum ich das Cover halten soll). Zum anderen liegt dem Album kein Booklet bei, die notwendigen Informationen und Bilder gibt’s per CD-Rom separat.
Glücklicherweise ist dafür der Sound von „Lead Skies“ für ein Erstlingswerk sehr gut geraten. Gerade im Bereich der Drums gibt’s absolut nichts zu meckern. Diese werden von Marius Müller oft sehr dominant angeschlagen und verleihen dem Album deutlich an Wucht. Dagegen ist die Stimme von Hendrik Noack für meinen Geschmack etwas zu weit nach hinten gemischt. Die fulminanten Shouts, die der Knabe durchaus drauf hat, könnten etwas besser zur Geltung kommen. Dennoch ist der Sound an sich gut und die Gitarrenleads, Riffs und Soli von Robin Görss grooven wie Sau.
Anspieltips gibt es auf „Lead Skies“ nicht, das Album knallt von Anfang („Blood Nation“) bis Ende („Bird Of Prey“) gleichermassen ins Gebälk. Und das in gekonnter Art und Weise, meist in eher old-schooliger Variante. Moderne Instrumentalvariationen, wie man sie heute häufig bei neuen Bands hört, sind glücklicherweise nicht das Ding von Lone Gunmen.
Kurze, speedige Knaller („Descent“, „Nyctophobia“) wechseln sich mit etwas längeren, groovigeren Stücken ab. Hier fällt vor allem „By My Reckoning“ auf, daß wie aus einem Thrash-Guß rüberkommt. Lone Gunmen sind nicht eindeutig der europäischen oder amerikanischen Thrash-Prägung zuzuordnen, vielmehr haut man die 11 Songs gerade so raus, wie man es in dem Moment braucht. Das wirkt frisch, kompetent und leger, lässt aber dennoch genug Potential für Verbesserungen offen.
Lone Gunmen sind eine tolle Entdeckung im deutschen Thrash-Metier. Jetzt heißt es live den Arsch abspielen, veröffentlichungstechnisch dranbleiben und in Sachen Mix und Sound noch ne Schippe drauflegen. Guter, hausgemachter Einstand !!
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