VÖ: 25.06.2021
Label: Vicisolum Productions
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8,5 / 10
"Das schwedische Progressive-Metal-Outfit Loch Vostok existiert es seit dem Jahr 2000. Entstanden im zerrütteten Hirn von Teddy Möller, ist Loch Vostok ein Ort, an dem alles möglich ist. Wo Schnulze auf Grind trifft. Wo Geschwindigkeit auf Groove trifft. Das unheilige Kind von Emperor und Tears for Fears, der Bastard-Cousin von King Diamond und King’s X."
Gut liest sich der Pressetext. Wenn ich die Schweden nicht schon einmal live erlebt hätte, würde ich sagen “maßlos übertrieben”. Aber hier wird der Sound der Band doch recht gut umschrieben. Benannt hat sich die Band nach einem subglazialen See unter der Eisschicht der Antarktis, dem Wostoksee (engl. Lake Vostok, russ. Loch Vostok). Von den Gründungsmitgliedern sind immerhin noch zwei in der aktuellen Besatzung. Gitarrist und Sänger Teddy Möller und Gitarrist Niklas Kupper. Mit “Opus Ferox – The Great Escape” steht nun das achte Studioalbum in den Starlöchern.
Melodischer Start, bevor in “The Freedom Paradox” die Fahrt so richtig abgeht. Jonas Radehorn, der neue Mann an den Clear Vocals macht eine gute Figur und bietet dem Riffgewitter Paroli. Aber Teddy Möller verzichtet nicht vollständig. Die Growls auf dem Album kommen weiterhin von ihm. Und dieses Wechselspiel funktioniert gut. Was mir live schon recht gut gefallen hat, die gekonnte Mischung aus Progressive und Melodic Power Metal setzt sich dann auch bei “Enter The Resistance” fort. Und die Growls klingen jetzt auch mehr nach Melodic Death als nach Thrash. Eine äußerst interessante Melange. “Disillusion” ist dann etwas Progressive Metal. Aber auch hier dominieren die Melodien vor abrupten Rhythmus-Wechseln. Der Song wurde als Single ausgekoppelt. Und ein Video-Clip dazu gedreht.
Ein Höhepunkt für mich, ist das ebenfalls als Single veröffentlichte “When The Wolves Have Eaten Everything”. Stellenweise kann man hier nach wenigen Durchläufen schon mitsingen. Überragend die Gitarrensoli. Das Instrument scheint hier förmlich mitzusingen. Dafür fällt “Generation Fail” etwas thrashiger aus. Hektisches Drumming und teilweise dominierende Growls sorgen dafür. “Seize The Night” ist fast schon Pop-Metal. Mancher mag diesen Song als verzichtbar ansehen. Mir zeigt er aber, über welches Repertoire die Musiker verfügen. Warum also nicht? Der Titelsong “The Great Escape” stampft majestätisch daher. Und klingt über weite Strecken hymnisch. Ein weiterer Anspieltipp. Interessant, dass der Bonus-Track “Black Neon Manifesto” der mit Abstand längste Song des Albums ist. Ein wahrhaft episches progressives Meisterwerk. Für mich ist das der beste Song des Albums. Warum dieser wohl nur auf einer physischen CD enthalten ist, erschließt sich mir nicht.
“Opus Ferox – The Great Escape” ist ein äußerst gelungenes Album. Der Neue am Mikro hat seine Feuertaufe mit Bravour bestanden. Obwohl Loch Vostok dem Progressive Metal frönen, dominieren zumeist die Melodie-Bögen. Hier werden ganz klar Fans vieler Genre angesprochen.
Original Review bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
Kommentar schreiben