VÖ: 20.08.2021
Label: Pride & Joy Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Mit neuer Musik der US Metal Legende Savatage wird es nach wie vor wohl in absehbarer Zeit nichts werden. Und auch von Jon Oliva's Soloprojekten hat man seit geraumer Zeit nichts mehr gehört. Umso schöner, daß nun eine Band (Projekt ?) versucht, ein wenig in die Fußstapfen von Savatage zu treten. Im letzten Jahr gründete Jens Faber (Dawn of Destiny) also Legions Of The Night. Hierzu nahm er gleich den Dawn Of Destiny-Drummer Philipp Bock mit und ans Sänger stieß Ausnahmestimme Henning Basse (Metalium, Firewind) dazu.
Jens Faber hat sein Songwriting-Talent bereits für einige Bands bewiesen und auch für „Sorrow Is The Cure“, so der Titel des Debuts, hat er 10 tolle Songs ausgearbeitet, die mal mehr, mal weniger die exquisite Luft von Savatage atmen. Klar, Henning Basse ist nicht Jon Oliva oder Zak Stevens. Aber mit seiner variablen Stimme zitiert er diese Burschen ein ums andere Mal und auch der ein oder andere spitze Scream, der dem Mountain King würdig ist, entfleucht seinem Stimmorgan. Durch das Piano Intro des Openers „Train To Nowhere“ klingt es gleich vertraut, bevor die Post mit flottem US (Prog) Powermetal losgeht, der durchaus nach Savatage oder Jon Oliva's Pain klingt.
Diese Ähnlichkeiten stellen sich meist ein, wenn Legions Of The Night treibende Stampfer wie „Lie“, „Find The Truth“ oder „Pay The Price“ zum Besten geben. Henning Basse versucht nicht auf Teufel komm raus einen Jon Oliva zu kopieren, lässt aber ähnliche Rauhheit im Gesang aufblitzen. Doch die Musik von Legions Of The Night reduziert sich mitnichten auf Savatage. Viele Momente, gerade was den Bereich der Refrains angeht, erinnern an Bands wie Kamelot zu „Black Halo“-Zeiten oder an deutsche Power Metal Bands a'la Primal Fear. Nicht zuletzt durch gewaltige Chorgesänge. Die Musiker verleugnen ihre musikalische Vergangenheit also keinesfalls.
Man höre sich nur mal „We All Walk Alone“ an. Nicht selten kommt einem Roy Khan in den Sinn, wenn Henning klar und höher interpretiert. Am besten wird das Schaffen der Band im über 7-minütigen „Walls Of Sorrow“ deutlich. Grandiose Melodien, flüssiges aber abwechslungsreiches Songwriting und ein Henning Basse, der seine variable Stimme perfekt einsetzt. Ein episches Stück, das trotz der Länge keine Längen aufweist.
Gleich drei Balladen gibt’s auf „Sorrow Is The Cure“ zu hören. Zum einen das gehaltvolle „Someday Somewhere“, zum anderen das melancholische Titelstück mit viel „When The Crowds Are Gone“-Flair, sowie das zärtliche „Rescue Me“, welches das eigentliche Album beschließt. Auch bei den ruhigen Stücken machen Legions Of The Night eine sehr gute Figur.
Als Bonus hat man sich stilecht für den Savatage-Klassiker „Sirens“ entschieden. Recht nah am Original, aber mit eigener Duftnote eine sehr gut umgesetzte Alternative zum Original.
Legions Of The Night bringen mit „Sorrow Is The Cure“ also Freudestrahlen in die Gesichter derjenigen, die eine Band wie Savatage schmerzlich vermissen. Aber nicht nur das, denn das Album zeigt viele Facetten mehr und sollte jedem Fan epischen Power Metals absolut gefallen. Klasse Gitarren-Riffs, regelrechter Weltklasse-Gesang und wuchtiger Sound ziehen sich quer durchs Album und der Mix von Dennis Köhne (Orden Ogan, Sodom) könnte besser nicht sein. Legions Of The Night....eine echte Überraschung.
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