VÖ: 31.05.2024
Label: Apollon Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Von den norwegischen Progrockern Laughing Stock sind mir nur die beiden Doppeldecker-Alben „Zero“ und das Debut „The Island“ bekannt. Und zwar als äußerst gemäßigten, ruhigen Prog mit Pink Floyd Anleihen. Das letzte Album „Songs For The Future“ ging leider an mir vorbei, so daß mich auf dem neuen, sechsten Album „Shelter“ teilweise äußerst rockige Klänge auch mal überraschen.
Dennoch herrscht auch bei den neun neuen Songs meist ruhige, ausgeglichene Atmosphäre vor und mit dem Gesang von Havard Enge das einfühlsame Stimmorgan ebenso. So startet „A New Home“ mit rockigen Gitarren, aber auch ruhigem, sphärischem Part. Der Gesang wird mit Hall unterlegt und auch mittels Akustik-Gitarrenbegleitung gemäßigt. Dennoch lässt ein plötzlicher Dynamik-Ausbruch in Form eines Gitarren/Keyboard-Solos die dramatischere Ausrichtung von Laughing Stock auf diesem Album erkennen.
Melancholischer wird’s danach beim Titelsong „Shelter“ bevor die Norweger bei „Roots Go Deep“ fast schon in Psychedelic Rock mit etwas wirrem Gitarrensolo operieren. Auch ein ruhiger Part mit Querflöte gehört hier zum guten Ton. Zarte Keyboardmelodie und ruhiger Gesang prägen „In You“, dem recht hoher Gesang, auch mal mehrstimmig, und ein episches Gitarrensolo spendiert wurde. Mit Piano und wunderschöner Gitarrenmelodie punktet danach das fröhliche „Waterfall“.
Laughing Stock fügen bei „Sticks And Stones“ tiefere Basstöne und symphonische Backings hinzu. Erstmals findet man hier die bereits genannten Parallelen zu Pink Floyd. Gitarrengezupfe und etwas blechern klingende Drums setzen die Pink Floyd-Affinität beim folgenden „Radio“ fort. Orgel und schwebende Klänge weben unheimlich dichte Atmosphäre und am Ende klingt alles ruhig aus. Kratzige Gitarrenklänge und ein stilisierter Beat setzen „The Flood“ in Szene, bei dem Tim Bowness als Gast seine markante Stimme zum Besten geben darf. Neben teils abgehackten Rhythmen, zählen auch ein Flüsterpart, ebenfalls floydsche Momente und verklärte Trompenteneinsätze zur spannenden Ausrichtung des Songs.
Diese Trompete begleitet ebenfalls den Abschlußsong „Memories“, erneut mit Tim Bowness am Mikro, den es allerdings nur als CD-Bonus gibt. Im Prinzip ein recht ruhiger Ausklang bis hin zu bedrückendem Flüstern.
Laughing Stock haben sich stilistisch vielfältiger auf „Shelter“ präsentiert als zuvor. Zwar weicht die Dynamik und Härte nach wie vor der ruhigen Ausgeglichenheit, setzt aber häufiger die Duftmarke als früher. Neben der gewissen Pink Floyd-Nähe zeigen sich die Norweger offener für abwechslungsreiche Sounds, was dem Gesamtbild nochmal eine Nuance besser steht als zuvor.
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