VÖ: 25.03.2022
Label: Black Lion Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Kvaen, das Projekt des schwedischen Musikers Jacob Björnfot geht mit „The Great Below“ albumtechnisch in die zweite Runde. Dafür hat Jacob sich den Drummer Tommi Tuhkala hinzugeholt. Und einige Gäste liefern Beiträge im Bereich Gitarrensoli oder Gesang bei. Kvaen spielen im Prinzip Black Metal, allerdings der melodischeren Art mit Hang zum Viking Metal oder auch Speed.
Das Ganze artet aber nicht in symphonischen Kram oder Atmospheric bzw. Ambient Black Metal aus, sondern bedient sich in der Basis der alten Schule, verfeinert mit teilweise grandiosen Melodien. Jacob Björnfot liefert dazu den harschen, giftigen aber meist verständlichen Gesang ab, der sich durchaus an melodischen Black Kapellen wie Dark Funeral oder Dimmu Borgir orientiert.
Neben straighten Black Metal Abfahrten wie dem Opener „Cauldron Of Plagues“, dem starken „Sulphur Fire“ mit prägnantem Refrain oder „Your Mighty Has Fallen“, begeistern vor allem die an Viking Metal angelehnten Songs, die mit turmhohen Melodien und Tempiwechseln arbeiten. Dazu zählt beispielsweise das über 7-minütige „In Silence“, bei dem Netherbird’s Nephente Fridell Teile des Gesangs übernimmt. Oder das grandiose, im Refrain hochmelodische „Einsamvarg“ mit tollem Gitarrensolo von Sebastian Ramstedt (Necrophobic).
Mike Wead (Mercyful Fate, Candlemass) veredelt das fulminante „Damnations Jaw“ mit seinem Können an den Saiten. Ein Song, der auch ein paar Thrash Spuren sein Eigen nennt. Jeff Loomis (ex-Nevermore, Arch Enemy) darf seine Versiertheit beim Titeltrack „The Great Below“ unter Beweis stellen. Ein Stück, das mehr im blackigen Speed Metal angesiedelt ist, durch Loomis aber fantastische Melodien erfährt.
Bleibt zum Abschluß noch „The Fire Within Him Burns“. Kurze Piano Einleitung, bevor es mit atmosphärischem Black Metal weitergeht und Mathias „Vreth“ Lilmans (Finntroll) gesanglich unterstützt. Mit dem Humppa Metal seiner Hauptband hat die Nummer aber überhaupt nichts zu tun.
„The Great Below“ wirkt gar nicht mal so sehr wie ein Projekt. Die Songs überzeugen ausnahmslos, egal ob als straighter Black Metal oder mit Harmonien/Melodien im Viking Metal zu Hause. Der Sound ist erste Sahne. Hier hat Owe Inborr im Mix und Mastern einen tollen Job hingelegt. Kvaen sind ideal für Leute, die ihren Black Metal nicht zu nordisch kalt und stumpf, aber auch nicht atmosphärisch überfrachtet mögen. Wer große Melodien im Black-/Viking Metal abkann, ist bei Kvaen absolut richtig.
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