VÖ: 08.02.2024
Label: New Joke Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Der schwedische Multi-Instrumentalist Kristoffer Gildenlöw, der früher mal bei Pain Of Salvation den Bass zupfte und auch mit Kayak musiziert hat, schwebt immer zwischen Bandprojekten, Session-Teilnahmen und seinen Solo-Arbeiten. Zu letzterem kommt jetzt das sechste Soloalbum „Empty“ heraus, das irgendwo zwischen der ruhigen Ausrichtung von „Homebound“ und dem etwas düstereren, atmosphärischen Vorgängeralbum „Let Me Be A Ghost“ hin und her schwappt. Waren die beiden letzten Werke noch stark von der Pandemie geprägt, klingt „Empty“ trotz melancholischer Lyrik-Seite weitaus positiver als noch zuletzt. Zwar hat Gildenlöw wie üblich die meisten Instrumente wieder selbst eingespielt und natürlich auch den Gesang übernommen. Ein stattliche Anzahl an Gastmusiker durfte es aber auch diesmal wieder sein.
Mit „Time To Turn The Page“ beginnt das Album ruhig und mit Akustik-Gitarren Gezupfe, bevor nach verzerrtem Gesangeinschub der Ausbruch mittels Orgel/Gitarre erfolgt und ein recht hartes Gitarrensolo mit Wah-Wah-Effekten die Dynamik belebt. Aus Gewohnheit endet der Opener wieder ruhig und entspannt. Kristoffer Gildenlöw hat sicherlich ein starkes Fable auch für Pink Floyd. Erheblich ausgeprägt beispielsweise bei „He’s Not Me“, bei dessen Solo man meinen möchte Gilmour persönlich bediente die Saiten. Der düster ruhige und sonore Gesang ist aber von anderer Gestalt und Kristoffer prägt damit seinen eigenen Sound.
Teilweise finden symphonische Eingebungen statt, hauptsächlich durch elegische Viola-/Violinenthemen erzeugt die von Anne Bakker und Ben Mathot verkörpert werden. „The End Of The Run“ ist solch ein Stück, das Gänsehautmomente auch durch mit Echo unterlegten Flüstergesang und tolle sphärische Melodien mit sich bringt. Feinster Prog, der mitunter gesanglich auch mal mehrstimmig auftritt. „Down We Go“ mit seinen fast acht Minuten setzt wieder auf ruhigen, flüsternden Gesang, aber auch ein erneut an Floyd erinnerndes starkes Gitarrensolo.
Bei „Beautiful Decay“ ist man beinahe geneigt das Tanzbein zu schwingen ob der 4/4-Takt Rhythmen, die man nach Pianobeginn und schönem Gitarrengeklimper fast schon als Schunkler auf’s musikalische Parkett schmeißt. Eher erzählerisch und dunkel gefärbt kommt dagegen das folgende „The Brittle Man“ daher. Recht hohen Gesang wiederum erlebt man bei „Saturated“, einer flotteren Nummer die zum Fußwippen neigt.
Zu guter Letzt setzt Kristoffer Gildenlöw mit dem Titeltrack „Empty“ noch einen 10-Minüter obendrauf. Dieser brilliert zunächst mit wummernden Tönen und verstörenden Klängen, liefert neben allen elegischen Melodien und Flüstergesängen zwischendurch wuchtige Drumschläge und lässt als Highlight zum Ende hin ein starkes, langes Gitarren-/Instrumental-Solo auf die Hörerschaft wirken.
„Empty“ ist in seiner Art noch hochwertiger anzusehen als seine beiden Vorgänger, da es die besten Elemente der Scheiben zu einem großen Ganzen vereint. Der Pink Floyd Einfluss wird nicht verhehlt und findet noch ausgeprägter statt als zuvor. Die teils mit wunderschönen Melodien ausgestatteten Prog-Songs sind von immens hoher Qualität und der Meister selbst legt mit seiner meist ruhigen, tiefen Stimme den Grundstein für ein hervorragendes Werk anspruchsvoller Musik.
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