VÖ: 19.01.2024
Label: Dying Victims Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Das uns hier etwas Besonderes ins Haus steht, sagt schon der Bandname. Kontact. Vorne mit „K“ antatt „C“. Können ja nur Deutsche sein. Nein, weit gefehlt. Aus Kanada stammt das Quartett deren Bandmitglieder auf solch illustre Namen hören wie The Alien (bass, vocals), Unknown (drums), Matt B1257+12 Z (guitars) und Morh Morf Xela (guitars). Und tatsächlich sind Kontact im futuristischen Metal verwurzelt. Traditioneller Art mit spacig psychedelischen Zügen, ein paar blackmetallischen Einflüssen und viel kruder Atmosphäre. Das Label bezeichnet die Musik als einen Hybrid aus Manilla Road, Accept und Master’s Hammer. Ganz so traditionell ist das Album „Full Contact“, übrigens das Debut, dann nicht. Eher finster ausgerichteter Atmospheric Metal, aber ausgezeichnet gespielt.
Der Sänger klingt wie ein neugeborenes Höllenbaby, hohe Stimme, aber fies. Und so, als würde er weit entfernt am Ende eines langen Raumes stehen. Die Stimme outer space quasi. Nach kurzer Einleitung steigen Kontact mit „Emperor Of Dreams“ ein und irgendwie hat die Musik was Faszinierendes, Transzendentales. Die beiden Gitarristen beherrschen ihre Instrumente und liefern Qualitätsriffs, die auch mal verschroben rüberkommen dürfen. Setzen aber auch viele angenehme Melodiebögen.
„Doppelgänger“ und „Heavy Leather“ erheben sich mehr aus 80er Jahre Backgrounds und überzeugen mit coolen und originellen Refrains. „Astral Vampire (Return oft the)“ beinhaltet dann diese leichten Black Metal Spuren, bei denen auch mal Bathory kurz in den Sinn kommen. The Alien singt hier auch um einiges rauher und mit mehr Dominanz. „Watcher AT The Edge Of Time“, das vielleicht beste Stück des Albums, lässt schleppendere Töne erklingen, die nahe am Doom kratzen, aber auch am sphärischsten klingen. Einfach eine saustarke Nummer, die sogar auch mal latent Gänsehaut verursachen kann.
Das verwirrende, spektral wimernde „Ixaxar“ ist unter anderem bestes Beispiel dafür, warum Kontact nicht so einfach zu konsumieren sind und warum man die Musik als durchaus innovativ bezeichnen kann. „Bloodchild“ und das weltraumumspannende „Spectral Fire“ zeugen ebenfalls von besonderer Songwritingkunst. Songs die quer durch die Bank auch immer mal wieder kurze flirrende Gitarrenmomente oder Soundsamples integrieren.
Kontact bieten keine moderne Musik an. Die Ausrichtung geht ganz klar zurück auf die 80er Jahre, aber mit frischesten Ideen aufbereitet. Somit stellt „Full Contact“ ein ganz spezielles Highlight außergewöhnlicher (Space)Metal Musik dar. Den Kontakt zur Musik dieser Kanadier sollte man sich absolut mal gönnen.
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