VÖ: 07.02.2025
Label: El Puerto Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Präzise wie ein Schweizer Uhrwerk schmettern Klaw ihre zwölf neuen, modernen Thrash Eruptionen unter’s Volk. Die Band kommt aus, ja, der Schweiz und hat es bisher auf eine EP und ein Vollzeit-Album gebracht. „Gods And Creators“ nennt sich nun das zweite und wurde, fast hätte man es geahnt, vom renommierten V.O.Pulver (u. a. Gurd) in den Little Creek Studios aufgenommen. Ganz so unbekannt sind die Musiker von Klaw nicht mehr. So hat beispielsweise Gitarrist Chasper Wanner zuletzt bei Poltergeist mitgewirkt. Oder Bassist Dani Bürkli, der auch schon bei Grin gezupft hat. Das musikalische Know How kommt also nicht von ungefähr und lässt Klaw somit auch sehr erwachsen klingen.
Das obligatorische Intro heißt diesmal, ähm…“Intro“ und leitet verstörend düster ins Album ein. Beim Opener „Press Start“ vermutet man zunächst einen Musikstil Richtung Melodic Death Metal, erinnert das Ganze doch ein wenig an In Flames der 00er Jahre. Sänger Jonas bringt allerdings in Folge die Songs in die modernere Richtung des Thrash Metal. Dabei wird munter geshreddert und auch mit viel Groove gerifft. Schreihals Jonas hat zwar wenig Wiedererkennungswert, passt aber natürlich wie die Klaue auf’s Auge für diese Art von Musik. Ein paar Gimmicks hat man auch eingebaut, so eröffnet beispielsweise „Carousel Of Flames“ kurz mit Jahrmarkt-Klängen. Oder auch beim fiesen Abschlußsong „Alcoholic“, bei dem zu Beginn anscheinend ein weinendes Kind geschlagen wird. Harter Stoff allemal.
Etwas von der Spur weichen „Walk The Line“ und „Fearbreeder“ ab. Durch den derben Cleangesang einzelner Passagen ist man beinahe geneigt, an den Post-/Industrial-Thrash von Sober Truth zu denken. Ganz so charmant chaotisch ist’s dann aber doch nicht. Klaw nehmen durchaus auch mal den Fuß vom Gas und schwelgen wie bei „Swell“ im langsameren Thrash-Groove. Oder die Schweizer setzen auf kurze punkige Noten im geshouteten Refrain von „Stay Sit Roll Fetch“.
Klaw erfinden das moderne Thrash-Metal Rad natürlich auch nicht mehr neu. Überzeugen aber mit Ideenreichtum, musikalischer Klasse und Abwechslung in den Songs, ohne aber völlig den eingeschlagenen Pfad zu verlassen. Für die Old School Fraktion unter uns sind Klaw vielleicht zu modern, übertreiben es aber nie mit Breakdowns oder gar hüpfendem Core-Einschlag. Gutes Album, das auf eine rosige Zukunft für die fünf Jungs hoffen lassen kann.