VÖ: 31.01.2020
Label: Eclipse Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Kirra aus Oklahoma City/USA verbinden musikalisch klassischen Hard Rock mit Moderne. Da sind sie in guter Gesellschaft mit Bands wie Nickelback, Chevelle oder Sevendust, welche auch als Einflüsse angegeben werden. 2013 gegründet ist „Redefine“ nun das erste Album mit Sänger Gabriel Parson. Vorher gab's bereits ein Debutalbum und diverse Singles und EP's mit anderem Vokalisten.
Und dieser Sänger, Gabriel Parson, ist auch, was den Reiz an Kirra in meinen Augen ausmacht. Der Typ hat eine extrem spannende, rockige aber auch leidende Stimme, die jederzeit angenehm, aber auch anspruchsvoll rüberkommt. Allerdings kann er dieses Niveau nicht halten, wenn er versucht mit Screams zu arbeiten, die glücklicherweise aber eher selten vorkommen. Denn diese Screams klingen zu kratzig und billig. Dennoch muss man Parson eine tolle Sangesleistung attestieren.
Satte 17 Songs befinden sich auf „Redefine“. Obwohl man hier relativieren muss, denn dazu zählen auch einige kurze Intermezzi, die entweder rein instrumental oder unterstützt in Erzählform das Album vorantreiben. Allerdings bin ich überfragt, ob dem Album ein Konzept obliegt, man könnte aber aufgrund der Überleitungen fast davon ausgehen. Musikalisch liefern Kirra mit kernigen Gitarren von Daxton Page viel heavy Saitenarbeit ab, die mal im klassischen Hardrockstil riffen, oder auch mal grungig a'la Alice in Chains wummern. Ebenso besinnt man sich desöfteren zurück auf Vintage Sounds, was durchaus den ein oder anderen 70er Jahre Moment herauszaubert.
Dagegen stehen modernere Stilelemente, diverse Loops und kleinere Soundsamples, die auch einer Band wie Karnivool oder Alter Bridge gut stehen würden. Die Stimme von Gabriel Parson wird aber in Songs wie „Pull You Out“, „Caving In“ oder „Shattered“ mehr die klassischen Hardrocker ansprechen und eher gestandene Hörerschaft denn Jungspunde auf Entdeckungsreise begeistern. Der Sound von „Redefine“ ist trotz der modernen Ausrichtung äußerst organisch geraten. Nichts klingt überproduziert oder gestellt. Man vergleicht die Band schon als den besten Orts-Export seit Hinder und damit liegt man sicherlich gar nicht so falsch.
Kirra sind in der Basis eine klassische Rockband mit Offenheit gegenüber modernen Klängen und ausdrucksstarkem Sänger. Und das ist allemal eine Hörprobe wert, irgendwo zwischen Anspruch und Eingängigkeit formt sich ein recht langes Album, das aber keineswegs langweilt. Ein kleine Überraschung aus den Staaten.
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