VÖ: 08.11.2024
Label: Eigenrelease
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Sie stehen kurz vor ihrem zwanzigjährigen Band-Jubiläum, Kingfisher Sky aus den Niederlanden. Offizielles Gründungsjahr ist 2005. Aus dieser Zeit sind nur Sängerin Judith Rijnveld und Schlagzeuger Ivar de Graaf. Der Sound der Band ist sehr eigenständig, eine Mischung aus Melodic Metal, Progressive, und Folk Rock. Das letzte Album „Technicoloured Eyes“ erschien 2018. Dazwischen gab es nur einige EP, teilweise akustisch. Das aktuelle Album „Feeding The Wolves“ wurde Anfang November veröffentlicht. Vorfinanziert wurde die Produktion über Crowdfunding.
Der Titelsong „Feeding The Wolves“ eröffnet das Album. Streicher, Flöte und Piano leiten Song ein. Die Flöte wird übrigens gespielt von Troy Donockley (Nightwish). Judith Rijnveld singt im Duett mit Edward Reekers, einem in seiner Heimat Niederlande bekannten Musiker. In Deutschland könnte man ihn aus der Langnese-Werbung kennen. Ein insgesamt ruhiger einfühlsamer Song mit dezent eingesetztem Schlagzeug. „Fade Away“ ist ein klein wenig schneller. Zu Beginn sind Gitarren zu hören, die die einzigartig betörende Stimme von Judith begleiten. Man kann hier ihre stimmliche Bandbreite bewundern. „Nobody Else Is Watching“ klingt zu Beginn ein wenig experimentell mit einigen Sound-Spielereien und eingespielten gesprochenen Worten. Die Sängerin wird von akustischen Gitarren begleitet. Die zunächst spartanische Instrumentierung wird später druckvoller. Synthie-Stakkatos leiten „It Never Ends“ ein. Auch später sind diese im Hintergrund zu hören. Die Sängerin singt teilweise mit einem dunkleren Timbre und wird dabei von leicht funky klingenden Gitarren und Streicherteppichen begleitet.
„Bess“ ist eine ruhige Ballade, bei der akustische Gitarren den etherischen Gesang von Judith Rijnveld unterlegen. Auch wenn später Synthie-Streicher, Schlagzeug und e-Piano hinzukommen. „Distant Memories“ startet mit Piano und Keyboards und hat ebenfalls einen balladesken Charakter. Erneut kann man Judith in tieferer Stimmlage bewundern. Nach ruhigem Beginn bewegt sich „Because It’s You“ im Midtempo Bereich. Während des Gesangs sind etwas härtere Riffs zu hören. Der Refrain später ist sehr eingängig und klingt beschwingt. „Dormancy“ ist wieder einer der ruhigeren Songs. Dezent werden hier die Flöte und Uilleann Pipes (irischer Dudelsack) eingesetzt. Dadurch erhält der Song eine kräftige Folk Rock Schlagseite. Im Kontrast dazu rockt „Embrace The Moment“ munter drauf los. Hier fühlt sich jeder Rock Fan sofort zu Hause. Ein eingängiger Song mit prägenden Riffs. Und es bleibt bei Tempo- und Rhythmuswechseln. „Vertigo“ ist wieder etwas ruhiger, hat aber seine rockigen Momente, vor allem wenn die Sängerin von Gitarren-Riffs begleitet wird. Zusätzlich ist ein melodisches Gitarren-Solo zu hören. Ganz zum Schluss hören wir mit „Big Dipper“ eine weitere Ballade. Erneut prägen akustische Gitarren den Sound, begleitet von Keyboard-Teppichen und Streichern.
Auf „Feeding The Wolves“ dominieren zumeist die ruhigen und besinnlichen Töne. Es gibt aber auch den oder anderen Ausflug in den Rock-Bereich. Dank der Instrumentierung mit Violine, Viola, Cello und diversen Flöten bis hin zum Dudelsack dürften sich auch Fans des Folk Rocks wohlfühlen. Wie ich schon bei der EP „Rise“ bemerkte, sind die Songs in sich zwar wie aus einem Guss, aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Songs bei Tempo und Rhythmus sind doch recht groß. So klingt Progressive Rock in den Farben von Kingfisher Sky. Und diese Vielfalt, ja Vielfarbigkeit wird im Artwork des Albums treffend charakterisiert.
Review ebenfalls erschienen bei KEEP ON ROCKING MAGAZIN
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