VÖ: 24.04.2020
Label: Listenable Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Zwei Jahre nach dem überragenden „Under The Mountain“ bringen die schottischen (Doom)Metaller King Witch ihre zweites Album „Body Of Light“ unter die Leute. Gespannt durfte man sein, ob der Nachfolger genauso intensiv zur Sache geht, wie das Debut. Und ja, im Prinzip machen King Wich nichts anders als zuvor.
Auch die Songs auf „Body Of Light“ leben hauptsächlich durch die prägnante, fantastische Stimme von Sängerin Laura Donnelly, die man bereits als Janis Joplin des Metal bezeichnet hat. Tatsächlich ähnelt ihre Stimme ein wenig der Legende, man kann aber auch Vergleiche zu Leather Leone (Chastain) ziehen. Der recht tiefe, an der Grenze zur Zerbrechlichkeit mit Inbrunst intonierte Gesang vertuscht aber auf dem neuen Album, daß die neun neuen Songs keine wirkliche Innovationen im Genre bringen.
Der old schoolige, mit vielen Versatzstücken zu Black Sabbath, Pentagram und High On Fire versehene Sound der Schotten ist halt nicht wirklich neu und hebt sich von vielen ähnlich gerarteten Bands nicht ab. Was auf dem Debut noch imponierte, lässt auf „Body Of Light“ etwaiges Gewohnheitsrecht walten. Klar, musikalisch können sie schon was, die Jungs von King Witch. Gitarrist Jamie Gilchriest haut schwerste Riffs, mal flotter mal schleppender wie ein junger Iommi raus. Die Rhythmustruppe um Bassist Rory Lee und Drummer Lyle Brown legen meterdicken Beton an und bilden ein wuchtiges Fundament.
Doch gerade die langen, über 8-minütigen Nummern beinhalten trotz bemühter Abwechslung einiges an Längen. So fragt man sich beispielsweise bei „Solstice I – She Burns“, „Return To Dust“ oder „Beyond The Black Gate“ im Nachhinein, was man jetzt beim jeweiligen Song erlebt hat. Zwar beweist Laura Donnelly hier beeindruckende, soulige Gesangsqualitäten, aber oft plätschert das Gehörte auch einfach so dahin. Immer dann horcht man auf, wenn die Songs Fahrt aufnehmen und in schnellere Doom-Passagen ausbrechen.
Also, im Vergleich zu „Under The Mountain“ haben King Witch zu viele der überlangen Songs draufgepackt, die über die gesamte Länge nicht vollends überzeugen können. Ein paar kürzere, dadurch packendere Songs mehr und man hätte dem Vorgänger absolut ebenbürtig sein können. So ist „Body Of Light“ ein qualitativ gutes, aber eben nicht überragendes Album in der Schnittmenge von Old School Doom und Classic Heavy Metal. Dennoch bleibt die Stimme von Laura Donnelly natürlich nach wie vor brilliant und reißt auch Einiges raus.
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