VÖ: 02.09.2022
Label: InsideOut Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Wenn man die Namen Doug Pinnick, Ty Tabor und Jerry Gaskill hört, schnalzt der geneigte Fan progressiver Hard Rock-Töne mit der Zunge. Natürlich spricht man hier von den US-(Prog)Rockern Kings X, die mit „Out Of The Silent Planet“, „Gretchen Goes To Nebraska“ und „Faith Hope Love“ unverzichtbare Klassiker Ende der 80er Jahre herausgebracht haben. Auch über die Jahre blieb das Trio trotz Soloaktivitäten immer in Kontakt und hat weitere hochklassige Alben wie „Dogman“, „Ear Candy“ und in neueren Zeiten „Ogre Tones“ und „XV“ veröffentlicht. Nach längerer Abstinenz ist jetzt mit „Three Sides Of One“ ein weiteres Album in den Startlöchern.
Und was soll man sagen, Kings X klingen noch genauso abwechslungsreich, innovativ und spannend wie früher. Das hört man gleich beim Opener „Let It Rain“, das sphärisch beginnt, mit Drumbeats und dem markanten Gesang von Doug Pinnick auftrumpft. Der Refrain kommt intensiv aber eingängig, abgehackte Rhythmen und ein verzerrtes Gitarrensolo stehen dem entgegen. Ein mehrstimmiger Part und soulige Classic Rock Vibes…fertig ist die perfekte Kings X Eröffnung.
Bei „Give It Up“ beispielsweise geht es rockig bluesig ab. Ein fröhlicher Groover entsteht und ein cooler Zwischenpart mit spitzen Screams überrascht. "All God’s Children“ dagegen lässt eine zärtliche Akustik-Gitarre erklingen, geht über in einen fast doomig langsamen Part und erwärmt mittels harmonischem Refrain. Das mit polyrhythmischen Riffs ausgestattete „Flood Pt.1“ zeigt mit Stakkati, kratzigen Gitarren, die härtere Variante von Kings X, das zum Ende hin auftauchende „She Called Me Home“ verbindet dunklere Momente im Gesang und psychedelische Klänge mit einem fröhlichen Refrain und starkem Gitarrensolo von Ty Tabor.
Das Kings X schon immer auch ein wenig die Beatles im Sound haben zeigt beispielsweise „Holidays“, zumindest im Refrain, denn der Song an sich ist ein groovig hardrockiger Feger. Ein wenig Country-Flair und Southern Moment keimt bei „Watcher“ auf. Auch der Abschlußtrack „Every Everywhere“ kommt nach legerem Beginn mit starker Beatles-Schlagseite und überzeugt noch einmal mit einer frischen Fröhlichkeit der drei Frohnaturen und sehr coolem Refrain.
Mit „Three Sides Of One“ sind Kings X sofort wieder auf Betriebstemperatur und liefern nach 14 Jahren Albumpause ein weiteres völlig überzeugendes Werk in der Schnittmenge von Classic-/Hardrock, Prog und Beatles-Leichtigkeit ab. Das Trio kennt sich in und auswendig und liefert, wie bei alten Freunden üblich, wie aus einem Guß ab. Es geht mal kurz sperrig zu, mal fröhlich, mal düster…aber nie langweilig. Kings X in Bestform halt. Das sind die drei Seiten, die zu Einem verschmelzen. Fantastisch.
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