VÖ: 23.02.2018
Label: Dissonance Productions
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Es hat sich einiges geändert in den letzten Jahren bei den Amis Kill Ritual. Und zwar sehr zum Positiven hin, wie ich finde. In Erinnerung ist mir noch das Album „The Eyes Of Medusa“ von 2014, was in den Medien teilweise nicht wirklich gut weggekommen ist. Das nachfolgende „Karma Machine“ kenne ich nicht. Hier warteten Kill Ritual aber bereits mit einem neuen Sänger, David Reed Watson, auf und wenn man nun das just erscheinende, neue Album „All Men Shall Fall“ anhört, hätte man das besser nicht treffen können.
Denn David Reed Watson besitzt eine herausragende Shout-Stimme, die vor Power nur so strotzt und zu den geilsten Röhren gehört, welche ich in letzter Zeit zu Ohren bekommen habe. Dabei wirkt die Stimme noch beim Opener „The Addiction“ und dem folgenden „All Men Shall Fall“ ein wenig gewöhnungsbedürftig. Doch dies ändert sich schlagartig mit dem Power-Smasher „Megalomaniac“. Watson shoutet alles in Grund und Boden und der Song wandelt zwischen Dicke-Hosen-Metal und Thrash. Herausragend sind sicherlich auch die Riffs von ex-Imagika Saitenheld Steve Rice, der knallharte aber stets eingängige Gitarren-Licks in den metallischen Raum wirft. Der Bass pumpt und die Drums treiben an. Besser kann man Metal eigentlich nicht spielen.
Doch es kommt tatsächlich noch besser. Bei „Save Yourself“ übertreffen sich emotionale, harte Screams und Gitarren gegenseitig. Ein Offensiv-Feuerwerk der Oberklasse. „A Re-imagining“ beginnt dagegen richtig fröhlich, wird aber von einer Riff-Salve durchgeblasen. Fast wäre man geneigt zu sagen, hier treffen alte Van Halen auf Thrash-Linien. Watson gibt hier einen an Härte gewachsenen David Lee Roth und auch musikalisch erinnert das Ganze etwas an die US-Legende.
Und um zu zeigen, wie abwechslungsreich Kill Ritual im Songwriting sein können, ertönt danach eine knallharte Western-Nummer mit „Dead Man On The Water“. Der Rest ist Schaulaufen mit „Heart Collector“ (hat nix mit dem Nevermore-Song zu tun), „Sins“, „Lies“ und „Kage“. Alles fantastische (US) Metal Tracks, die mal was von Metal Church oder neueren Artillery haben, aber auch Versatzstücke aus dem Powermetal-Bereich anwenden.
Mit diesem Sänger zeigt die Formkurve unweigerlich steil nach oben und „All Men Shall Fall“ dürfte jedem Metal Puristen mit Offenheit zum Thrash hin verdammt gut reinlaufen. Gut, daß man manchmal nicht die Vergangenheit mit in die Bewertung heranziehen muß, denn das neue Album von Kill Ritual killt tatsächlich mit Bravour, so daß man die Amis ab sofort absolut auf dem Schirm haben muß.
Kommentar schreiben