KERIUM - Deadline

Tracklist:

  • Dawn
  • Eternal Absolution
  • Depravity
  • My Revenge
  • Delight of Decadence
  • Hidden Reality
  • Hammer of Justice
  • Deadline
  • Depths of Doom (Bonus)

Info:

VÖ: 07.11.2014

Label: Eigenregie


Bewertung:

Autor:  Angel

Bewertung:  7 / 10



Thrash Metal scheint mittlerweile die angesagteste Musikrichtung in unserer Region zu sein. Sieht man von den Folk Metallern Minotaurus ab, bietet der Untermain mit Cervet, Forbidden Daser und jetzt auch Kerium einiges in diesem Stil an.

Kerium, um die es hier geht, wurden 2013 gegründet und lange hat es also nicht gedauert, bis man einen eigenen Dreher veröffentlichen konnte.

„Deadline“ heißt das Ding und das endzeitlich-morbide Coverartwork weiß visuell schon mal zu gefallen.

Die Spannung wird schön aufgebaut durch das knapp 2-minütige Intro „Dawn“, das schleppend melodisch auf das Kommende hinführt. Aber hoppla....“Eternal Absolution“ wartet anfangs erst einmal mit reinen Heavy Metal Gitarrenläufen der Maiden-Schiene auf. Auch in der Folge kann man der Band attestieren, sich nicht ausschließlich auf Thrash zu beschränken, sondern durch gezielten Stil-Mix gehörig Abwechslung zu bieten. Die Gitarristen Krystian und Robert riffen ziemlich zielsicher durch die Gegend, der Gesang von Johannes ist für meinen Geschmack aber ein klein wenig zu hoch und könnte etwas mehr Aggressionen vertragen.   

„Depravity“ kommt ungleich düsterer daher, und wirkt durch die nasalen Vocals zutiefst undergroundig. Leichte Blackmetal-Gitarrenparts unterstreichen hier die Düsternis und ein melodisches Break hebt die songwriterischen Ansprüche an. Kultiger Track, der an glorreiche Untergrund-Thrash-Black Zeiten erinnert. Fantastisch, daß eine so junge Band so etwas heutzutage noch drauf hat.

Dagegen wirken die epischen Anleihen bei „My Revenge“ etwas bieder und unsauber. Und Schreien hat Johannes auch nicht wirklich drauf. Das Gitarrensolo weiß dafür zu gefallen und auch der teilweise erzählerische Stil hat seine Momente.   

Das auffälligste bei „Delight of Decadence“ sind die besinnlichen Momente, die zwischen die aggressiven Thrash Parts eingestreut werden. Der Song pendelt von schnell zu langsam, cooles Riffing übertüncht manch stimmliche Unzulänglichkeit.

Durchgehend die Post ab geht danach bei „Hidden Reality“. Hier spielen Kerium ihre Stärken konsequent aus. Power-Drumming, schnelle Gitarrenläufe, epischer Gesang. Selbst einige „Ho Ho Ho“-Chöre kann man verschmerzen. Klasse Smasher, der direkt in die Füße geht.   

„Hammer of Justice“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Schnelles Thrash-Geballer, hektisch, teilweise hysterischer Gesang. Bleibt aber leider nicht nachhaltig im Ohr. Für den Thrash Genuß zwischendurch aber durchaus wirksam.

Das Beste hat man sich dann bis zum Schluß aufgehoben mit dem Titelsong „Deadline“. Metallica-Gedächtnis-Riffs („Seek and Destroy“, ich kann dich fühlen !), Midtempo-Abfahrten mit melodischen Zwischenspielen, Gesang, der wirklich gut dazupasst. Ein epischer Thrash-Powermetal Song, welcher der Band sehr steht.  

Natürlich geht man an ein solches Review mit einer gehobenen Portion Lokalkolorit heran. Vieles machen Kerium richtig. Solides, musikalisches Fundament, kompetent umgesetzt. Kompositorisch um Abwechslung bemüht, sind es aber die schnelleren „Auf-die-Fresse“-Songs, welche Kerium klasse in Szene setzen. Johannes besitzt eher ein episches „Clean“-Organ, bei den aggressiveren Parts tut er sich (noch) etwas schwer. Aber...es handelt sich hier um das Debut dieser jungen Band und somit darf man auch manche Ungereimtheit gerne übergehen.

Die lokale Szene kann sich freuen über ein wertiges Produkt einer wertigen Band. Und ich bin sicher, man wird dies zu honorieren wissen. Da natürlich noch Luft nach oben ist....7 Punkte.

 



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