KENSINGTON ROAD - Sex Devils Ocean

Tracklist:

  • Ghost Mountain
  • Living In A Lumidor
  • Duke Of Persico
  • Class Of 92
  • Pablito Pablito
  • Sex Devis Ocean
  • Change Is Good
  • Into The Universe
  • Red Light
  • Steve Shoeman

Info:

VÖ: 13.08.2021

Label: Timezone Records

Video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

 

Bewertung:  8 / 10



„Sex Devils Ocean“ nennt sich das neue Album der Berliner Band Kensington Road. Mit ihrem letzten Album („Lumidor“ 2018) konnten die Jungs bis auf Platz 30 in die Charts eindringen und es dürfte niemanden wundern, wenn man das mit dem neuen Werk mindestens wiederholen kann. Musikalisch werden Kensington Road dem Indie Rock meets Alternative Pop zugeordnet. Das trifft's auch ganz gut. Dennoch schleichen sich aber immer wieder auch Einflüsse von Bands wie U2 oder diverser Folk-Kapellen ein.

 

Gleich der Opener „Ghost Mountain“ besitzt amtliche Hitqualität. Gerade im Bereich des hypereingängigen Refrains setzt sich der Pop-Appeal der Band im Gehör fest. Generell ist der Song aber rockig ausgerichtet und wechselt munter vom erstklassig klaren Gesang von Stefan Tomek hin zu Mehrstimmigkeiten, die man in Folge immer wieder auf dem Album zelebriert. Ein echter Ohrwurm, dem Jan Türk durchaus druckvolle Drums spendiert und der durch recht rauhes Gitarrenspiel und ab und an kratzigen Gesang seinen Indie Rock Charakter behält.

 

Auch „Living In A Lumidor“ beginnt sehr drumintensiv mit teils abgehackten Rhythmen, die dem Beat Sektor zuzuordnen sind. Durch den recht hohen Refrain besitzt der Song mehr Pop-Niveau, wandelt durch atmosphärischen Sound aber durchaus auch auf dem ein oder anderen progressiven Pfad. Der Stampfer „Duke Of Persico“, der durch wuchtige Drums einen latenten Folk Beat aufweist, fräst sich immens durch die Na-Na-Na-Chöre, die immer wiederkehren, in die Gehörgänge. Eine weitere Nummer, die hit-tauglich rüberkommt.

 

Die angesprochenen U2-Ähnlichkeiten findet man beispielsweise bei „Pablito Pablito“. Hätte ein Bono nicht solch eine markante Stimmfärbung, man müsste zwei Mal hinhören, ob hier nicht die irische Rocklegende am Werk ist. Kensington Road arbeiten neben aller Gitarren-Lastigkeit immer mal wieder auch kurz mit programmierten Beats und Keyboard/Synths, die sich aber nie in den Vordergrund stellen. Dennoch definiert man sich auch dadurch nicht nur mittels reiner Rockausrichtung, sondern eben auch viel Pop und Mainstream.

 

Aber wenn dabei solch tolle Nummern wie der schmissige Titelsong, oder das brit-poppige „Into The Universe“ herauskommen, ist das absolut ok. Die Songs wirken wie aus einem Guß, gehen meist sofort in die Beine und man spürt beinahe in jeder Note die positiven Vibes die Stefan Tomek und Mannschaft mit „Sex Devils Ocean“ rüberbringen. Das balladeke „Steve Shoeman“, das auch mal eine kleine Gänsehaut verursachen kann, rundet den Dreher auf feinste Art ab.

 

Kensington Road verstehen es vorzüglich, durch tolles Songwriting und dadurch total abwechslungsreiche Songs sowohl Rockfans, als auch mainstreamigeres Publikum zu erreichen. Man wandelt immer ein wenig zwischen den Pfaden und heraus kommen dabei absolut hervorragend stimmige Stücke, die sofort ins Ohr gehen und kaum noch da heraus. Es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn die Berliner mit solch einem Album nicht die Charts von hinten aufrollen.  



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