VÖ: 25.09.2020
Label: Pure Steel Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 6 / 10
So ganz erschließt sich mir die Relevanz des „neuen“ Kat Albums „The Last Convoy“ nicht. Zum einen gibt’s nur zwei neue Songs und ansonsten lediglich Aufgewärmtes, sowie ein paar Coversongs. Kat sind eine polnische Band, die hauptsächlich ab Mitte der 80er Jahre aktiv war und weitestgehend unbeachtet ein paar Alben veröffentlicht hat. Im Prinzip hat sich die Band nie aufgelöst und immer mal vereinzelt Veröffentlichungen hervorgebracht.
Mit dem Opener „Satan's Night's“, meines Erachtens ein neuer Song, gelingt es Kat einen gelungenen Einstieg hinzulegen, der stämmigen Heavy Metal biete znd irgendwo zwischen älteren Grave Digger und neueren Accept liegt. Sänger Qbek Weigel's rauhes, unkonventionelles Stimmorgan unterstreicht dies und lässt die Nummer kernig wirken. Auch musikalisch sind die Jungs noch topfit, was den Song noch weiter nach oben hebt. Auch der Titelsong „The Last Convoy“ kann durchaus was und wildert mehr in der Power Metal Ecke a'la Primal Fear.
Doch schon mit dem dritten Song geht’s los mit der fragwürdigen Relevanz. „Mind Cannibals“ gab's bereits auf dem gleichnamigen Album von 2005 zu hören. In der neuen Version gesanglich unterstützt von Henry Beck, der zusammen mit der arschtighten Instrumentalarbeit die Nummer etwas in die Motörhead Ecke schiebt. Auf dem gleichen Album befindet sich auch „Dark Hole /The Habitat Of Gods“. Ebenfalls auf „The Last Convoy“ neu aufgewärmt ist dies eine ungewöhnliche Nummer, die zum einen mit über 7 Minuten recht lang ist, zum anderen mit ruhigen Akustik-Klängen und viel Bar-Piano Unterstützung völlig aus dem Rahmen fällt.
„Flying Fire“ ist gar noch auf dem letzten Album „Without Looking Back“ vorhanden gewesen. In dieser Neuauflage mit besonderem Schmankerl versehen, denn an den Vocals hat man sich hier keinen Geringeren als Tim Ripper Owens geholt. Das alleine bürgt schon für Qualität. So...kannte man Kat bisher nicht, könnten diese bisher genannten Songs also zur Neu-Entdeckung dienen. Die drei Coverversionen „Highway Star“, „Blackout“ und „You Shook Me All Night Long“ sind dagegen so irrelevant wie ein Kropf. Zum einen reicht's natürlich nicht an die Originale heran, zum anderen sollte man solche Hammer-Klassiker in der Regel sowieso niemals covern.
Stellt sich also die Frage, für wen „The Last Convoy“ interessant sein soll. Rein von der musikalischen Seite gibt’s nichts zu meckern, aber ein Album mit drei Coverversionen, einigen „alten“ Tracks und nur mit ein paar neuen Nummern aufzupeppen, lässt keinen anderen Schluß als eine „schnelle Mark“ zu. Somit ist „The Last Convoy“ trotz guter musikalischer Qualität ein Album mit fadem Beigeschmack.
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