VÖ: 19.03.2021
Label: Gute Laune Entertainment
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Wer an die Vier Jahreszeiten im musikalischen Sinne denkt, der bringt automatisch Vivaldi ins Spiel. Ab sofort ist aber hier auch die Kapelle Petra zu nennen. Das Indie-Rock Trio aus Hamm/Westfalen ist bereits seit Mitte der 90er Jahre aktiv, hat schon sieben Alben veröffentlicht und ist einigen vielleicht durch den Hit „Geburtstag“ oder diverse Verbindungen zu Circus HalliGalli bzw. Joko Winterscheidt und Klaas Heuer-Umlauf bekannt. Jetzt hat man sich also entschlossen, ganzjährige Unterhaltung zu bieten, aufgeteilt auf die Jahreszeiten.
Den Auftakt macht, man glaubt es kaum, „Der Frühling“. Eine 4-Song-starke EP, welche ganz im Zeichen des deutschen Indie-Rocks mit Eingängigkeit und cleveren Lyrics aufwartet. Auch wenn man nicht unbedingt gesellschaftskritisch oder politisch unterwegs sein will, hat man doch Songs im Gepäck, die eine gewisse Brisanz und Sozialkritik beherbergen.
So startet Kapelle Petra mit „Reißt die Fenster auf“ ins Jahr. Laut den Westfalen beginnt das Jahr erst jetzt und dementsprechend wird die Umwelt neu begrüßt. Flottes Gitarrenspiel von Gitarrist und Sänger Guido Scholz (genannt „Opa“) und ein guter mehrstimmiger Refrain zusammen mit Bassist Rainer Siepmann (genannt „Der tägliche Siepe“) eröffnen die EP stimmungsvoll und mit reichlich froher Melodien. Das Alltags Thema des Songs biedert sich nicht an, sondern erweckt Freude, da die Tage länger werden und die Sonne (hoffentlich) mehr scheint. Ach ja...an den Drums sitzt Markus Schmidt (genannt „Ficken Schmidt“....jawoll).
Ein wenig poppiger, und sogar mit leichten symphonischen Klängen begleitet, tritt „Meine Zeit“ in Erscheinung. Auch hier überzeugt die Kapelle wieder mit leicht verdaulichen Rhythmen, harmonischen Zusammenhängen und tollem Refrain. „Ein bunter Strauß“ danach ist keinesfalls ein Liebeslied oder eine Ode an den Lenz. Nein, hört euch den Refrain an, und ihr wisst, wo das Ganze lyrisch hingeht. Der Song an sich beginnt eher gediegen, wirkt durch besagten Refrain ein wenig biestiger als vorher und entblößt ein wenig Charts-Affinität durch etwaige Uh-Uh-Uh Backing-Chöre.
Bleibt zum Abschluß noch das brisantere „Wirtschaftsflüchtling“, welches dann eben doch etwas Gesellschaftskritik und politisches Thema zum Anlaß nimmt. Etwas „quatschende“ Klänge zu Beginn und clapping-hands Hintergrund lassen die Nummer in Folge fröhlich werden und Frühlings-Harmonien aufblühen. Brisanter Text, sonnige Wirkung. Perfekt.
„Der Frühling“ bietet gleich die richtige Stimmung zum Jahresauftakt durch die Kapelle Petra. Das Trio überzeugt mit flüssigem, melodischen Indie-Rock, ohne in härtere Passagen auszuschlagen. Alles kommt sehr stimmig rüber, mit teils richtig fröhlichen Vibes und gutem Gesang. Die vier Songs bleiben haften und gerade „Ein bunter Strauß“ geht einem nicht so schnell aus dem Kopf. Ein herrlicher Aufakt, der Lust auf die folgenden Jahreszeiten macht.
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