VÖ: 17.07.2020
Label: InsideOut Music
Autor: David Kerber
Bewertung: 6 / 10
Sie gehören zu den ältesten noch aktiven Rockbands, gegründet Anfang der 70er erscheint mit „The Absence Of Presence“ ihr nunmehr 16. Studioalbum. Die Rede ist von Kansas aus eben jenem US-Bundesstaat. Von den Gründungsmitgliedern sind mit Phil Ehart und Rich Williams nur noch zwei übrig geblieben, dazu gesellt sich mit Billy Greer ein weiteres langjähriges Mitglied. Die restlichen vier Bandmitglieder gehören zur neuen Generation, wobei Neuzugang Tom Brislin die meisten der neun Songs geschrieben und beim Rausschmeißer sogar den Gesang übernommen hat.
Drei Pianoakkorde leiten den Opener und Titelsong ein. Dann setzt auch schon die Kansas-typische Violine ein, die sich im Verlauf in den Vordergrund spielt. Ein typischer Longtrack, wie er auf fast jedem Kansas-Album zu finden ist. Auch wenn er nicht an Epen wie „Lamplight Symphony“ oder „Incomudro – Hymn To The Atman“ herankommt.
„Throwing Mountains“ schlägt in die gleiche Kerbe wie der Titelsong. Violine und Gitarre bieten sich im Mittelteil ein kurzes Duell, während das Keyboard etwas zu kurz kommt. Die Singleauskopplung „Jets Overhead“ bringt ebenfalls nichts Neues, allenfalls eine Überdosis Violine. Klar gehört dieses Instrument zum klassischen Sound der Band, aber der Einsatz sollte schon wohl dosiert sein und nicht den kompletten Song zukleistern. Es folgt ein kurzes Instrumentalstück (meines Erachtens das erste, welches Kansas geschrieben haben). Dieses überzeugt mit einer rollenden Basslinie und stimmungsvollem Keyboardeinsatz. Guter Song.
„Memories Down The Line“ ist eine gute Ballade, die mit einfühlsamem Gesang und toller Instrumentierung punktet. Es folgt mit “Circus Of Illusion” ein für Kansas-Verhältnisse recht harter Song. Vor allem die Rhythmusabteilung verleiht ihm eine harte Grundstimmung. Auch „Animals On The Roof” ist ein schnellerer Rocker, der mit einem ungewohnt harten Gitarrensolo aufwartet. Ronnie Platt gibt beim Gesang eine gute Figur ab, erreicht das Charisma eines Steve Walsh allerdings nicht. Mit „Never“ befindet sich noch eine zweite Ballade auf dem Album. Auch sie unterschreitet ein gewisses Niveau nicht, im Kopf hängen bleibt sie aber auch nicht.
Und genau das ist die Krux an diesem Album. Die Songs sind zwar alle recht gut, aber es fehlen Titel, die im Ohr bleiben. So bleibt es leider nur bei einem knapp überdurchschnittlichen Album. Der typische Band-Sound wurde zwar eingefangen und auf Platte reproduziert, aber die genialen Momente, das gewisse Etwas, das die früheren Alben ausgezeichnet hat, fehlt hier leider.
Kommentar schreiben