VÖ: 08.11.2024
Label: WormHoleDeath
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 / 10
Italien ist eine Hochburg des symphonischen Metals. Häufig steht auch eine Sängerin am Mikrophon. So auch bei Just Reborn. Gegründet wurde die Band im Winter 2021 von Schlagzeuger und Produzent Jack Mx sowie Gitarrist und Bassist Giancarlo Russo. Noch im selben Jahre stießen Sängerin Monica Bisquadro und Keyboarder Salvatore Danese dazu. Und das Songwriting begann. Das Ergebnis liegt nun vor. „Formae Mentis“
„Formae Mentis“ ist ein Konzeptalbum über die komplexen Wege des menschlichen Geistes, über Emotionen, Depressionen, Schwierigkeiten, die heutige Welt dem neuen, komplexen Thema der KI und ihren erschreckenden Folgen zu stellen. Wo „Intro“ drauf steht, ist auch ein Intro drin. Und das etwas mehr als eine Minute. Die ruhigen Vokalisen von Sängerin Monica Bisquadro werden mit Keyboard und Gitarren-Klängen unterlegt. Kann man machen, muss man aber nicht. Dafür knallt es bei „Dreams Of Euphoria“ so richtig. Ja wir hören orchestralen Bombast, ja wir hören einen hohen, aber sehr klaren Sopran. Aber das ist bei symphonischen Metal auch zu erwarten. Entscheidend ist, es gibt viel metallische Härte und natürlich wunderschöne Melodien. Das Gitarren-Solo dürfte von Gast-Musiker Timo Tolkki (ex-Stratovarius, ex-Revolution Renaissance, Avalon) eingespielt sein.
„Strong On My Own“ wird geprägt durch epische Chorusse. Dazu gibt es Gitarren-Power. Hin und wieder ist eine Bass-Linie zu hören. Beim Gesang wird das Tempo zurückgenommen. Monica intoniert teilweise in hohem Opern-Sopran. Giancarlo Russo kann zeigen, dass auch er ein guter Gitarrist ist. Gegen Ende sind einige böse Growls zu hören. Leider schweigt sich die Info darüber aus, wer diese beisteuert. „Imago Animi“ wird zunächst durch Gitarren-Hooks dominiert. Aber dann folgen wiederum epische Chorusse. Auch hier wird der Gesang von Monica durch harsche Growls konterkariert. Es folgt das kurze von Synthies geprägte Zwischenspiel „Interlude“. „Alter Ego“ startet mit akustischen Gitarren und e-Piano. Aber dann geht es weiter wie gehabt, symphonischer Midtempo Metal. Mit dem Wechselspiel „Die Schöne und das Biest“ und, natürlich möchte man sagen, epischen Chorussen. Dazu passen die melodischen Gitarren-Melodien.
Auch die besinnliche Ballade „Lonely Souls Lullaby“ wird im Wesentlichen durch akustische Gitarren geprägt, unterlegt von Synthie-Streichern. Später kommen ruhige Gitarren-Hooks dazu. Die Italiener mögen offensichtlich akustische Gitarren. So auch zu hören bei „Brain Fag“, einer weiteren (Power-) Ballade. Nach dem zwischenzeitlichen Ausflug in die Welt der Balladen leitet „Cannonball“ wieder zu Härterem über. Das Schlagzeug gibt den Rhythmus vor und die Gitarren sorgen für schöne Melodien. Alles unterlegt von Keyboard-Teppichen. Nach der Einleitung mit akustischen Gitarren bewegt sich auch „Cynical Lies“ im etwas härteren Midtempo-Bereich. Erneut schwingt sich die Sängerin in den Hochton-Bereich ihres Opern-Soprans auf. Bei „Ad Aspera“ wird Fahrt aufgenommen. Harte Riffs aber auch schöne Gitarren-Melodien sowie ein wummerndes Schlagzeug begleiten den elfenhaften Gesang. Bei „Don’t Hurt My Soul“ klingen die Gitarren tiefer gestimmt. Für die Verhältnisse dieses Albums ist dies ein schneller Song. Monica hat hier einen Duett-Partner (wer?). Ein schnelles und filigranes Gitarren-Solo ist der Höhepunkt. Für mich ist das der beste Song des Albums, neben den beiden Balladen. Wie zu erwarten, gibt es auch ein einminütiges instrumentales „Outro“.
Was wir auf „Formae Mentis“ hören ist sicherlich nichts Neues. Aber musikalisch gut gemacht. Dass es in Italien eine Unmenge guter Metal-Musiker gibt, ist allseits bekannt. Dasselbe gilt auch für Sängerinnen und Sänger. So betört Monica Bisquadro mit einem glockenklaren Sopran. Sie meistert auch mühelos die hohen Töne. Mit ihrem Gesang prägt sie dieses Album maßgeblich mit. Ein gelungenes Debüt-Album.
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