JASON ALDEAN - Highway Desperado

Jason Aldean ist nicht einfach nur ein weiterer Country Sänger aus den Staaten. Hat er mit den letzten beiden Alben „Macon“ und „Georgia“ seiner Heimat gehuldigt, so begibt er sich nun auf die Landstrasse, um mit „Highway Desperado“ gleich 14 neue Songs zu präsentieren. Über einen dieser Songs, „Try That In A Small Town“, gab es anscheinend kontroverse Diskussionen, gerade in den Staaten, aber auch darüber hinaus. An mir ist diese Diskussion vorbeigegangen, wenn man sich das Video zum Song anhört, kann man erahnen, daß das Thema schon eine gewisse Meinungsspaltung beherbergen könnte.

Dies ist aber nicht unser Thema, sondern das neue Album an sich. Und hier zeigt sich Jason Aldean samt Mitmusiker in manchen Passagen um einiges härter als noch auf den beiden Vorgängeralben. Nichtsdestotrotz setzt er aber weiterhin auf klassischen Midtempo Country Rock, der auch viele ruhige und einfühlsame Momente beinhaltet. Es geht aber äußerst rockig los mit „Tough Crowd“ und eben diese Crowd in Form eines begeisterten Publikums wird immer wieder eingeblendet. Sofort macht sich früh im Album der Hang zu eingängigen Refrains bemerkbar und das melodische Gitarrensolo könnte beinahe aus Hard Rock Kreisen stammen.

Groovig, leicht bluesig und mit clapping hands kommt „Let Your Boys Be Country“, und zumindest die amtliche Slidegitarre kommt dieser Aufforderung nach. Fröhlich und straight formt sich „Knew You’d Come Around“ ins Gehör, bevor „Hungover In A Hotel“ zum ersten Mal balladeskere Züge annimmt, langsam startet und dann zur feinen Country Halbballade wird. Immer wieder wird der wie immer fantastische Gesang von Jason Aldean von tollen Gitarrenmelodien unterstützt. Wie beim groovigen „Whose Rearview“, dem verspielten „I’m Over You“ oder dem ruhigen, mit geupften Saiten aufwartenden „Get Away From You“. Ebenfalls einer der balladeskeren Momente des Albums.

Dennoch sind es die stampfenden (Hard)Rock Songs der Marke „Breakup Breakdown“ oder das abschließende „Highway Desperado“, die das Besondere eines Jason Aldean ausmachen. Songs, die eine weit gefächerte Zielgruppe ansprechen und sich nicht nur auf Country Fans berufen. Das gibt’s natürlich auch, wie bei „Country Bars“, aber das musikalische Spektrum ist breit aufgestellt.

Ja, Jason Aldean mag vielleicht bewusst oder unbewusst eine kontroverse Diskussion ausgelöst haben. Dies zu kommentieren obliegt uns nicht, dafür sind keinerlei offensichtliche Indizien bekannt. Und vielmehr scheint bei dem Jungen der Durst im Vordergrund zu stehen. Zumindest wenn man mitzählt, wie oft die Worte Whiskey, Liquoer oder Alcohol verwendet werden. „Whiskey Drink“ stellt  hierzu das Paradebeispiel. Somit ist „Highway Desperado“ ein Album, das rockiger ausgefallen ist, als die beiden Alben zuvor, aber dennoch von der Qualität der Songs her einem Jason Aldean mehr als würdig ist.