JARGON - The Fading Thought

Tracklist:

  • The Film
  • In Search Of The Invisible Thin Line
  • Dance Of The Framed Words
  • The Fading Thought
  • Light
  • Time Is Running Out
  • How Can I ?
  • The Last Temptation
  • Window Of The World

Info:

VÖ:  30.05.2020

Label: Eigenvertrieb

video:

Bewertung:

Autor:  Kerbinator

Bewertung:  8 / 10



Viel ist nicht zu erfahren über den Griechen Jargon. Als Teil der Band Verbal Delirium hat er einige Alben veröffentlicht, jetzt ist er mit „The Fading Thought“ zum ersten Mal solo unterwegs. Ob das Album in etwa auch den Sound von Verbal Delirium wiederspiegelt, weiß ich nicht, da ich diese Band nicht kenne.  Fakt ist, daß Jargon ein sehr intensives, mitunter als theatralisch zu bezeichnendes Album geschaffen hat.

 

Einen großen Platz nehmen in den neun Song von „The Fading Thought“ Instrumente wie Violine, Viola, Cello und Piano ein. Dies legt den Grundstein für reichlich Melancholie in den Songs, aber auch schöne Elegien mit warmem Sound. Der Opener „The Film“ ist gar rein instrumental mit den genannten Instrumenten gehalten, was einen etwas bedrückenden Einstieg bedeutet. Umso impulsiver startet Jargon bei „In Search Of The Invisble Thin Line“. Es wird harsch in die Tasten gehauen , entgegen steht warmer, berauschender Gesang von Jargon himself. Im Gegensatz zur Tristesse des Albumeinstiegs wirkt der Song ungleich fröhlicher, mit tollem melodischem Refrain.

 

Es folgt eine weitere instrumentale, diesmal aber flotte Piano-Nummer mit „Dance Of The Framed Words“. Ein integriertes Streicher-Quartett, welches man in Folge noch öfter hören wird, unterlegt einen symphonischen Ansatz. Auch das Titelstück beginnt mit Piano und ruhigem, recht hohem Gesang bevor es intensiver wird und mit starkem Orgel-/Drums-Part begeistert.

 

„Light“ fällt in Piano/Symphonic Melancholie zurück, bevor mit „Time Is Running Out“ das bisherige Highlight folgt. Beglückende Klänge, schöne Melodien, die auch mal das wunderbare Gitarrenspiel von Nikitas Kissonas betonen, erheben sich mit leichtem Beatles-oder auch Genesis-Touch. Der Wechsel von aggressiv zu bezaubernd unterstreicht den theatralischen, auch mal cineastischen Anspruch, den Jargon mit „The Fading Thought“ hegt. Ein Gitarrensolo, das durchaus auch mal an Marilion erinnert, befeuert die Ästhetik des Progressive Rock, in welcher Jargon meist wandelt.

 

Dramatischer, noch theatralischer wird’s bei „How Can I ?“, bei dem ein gewisser Lupe Gesanglinien beisteuert. Das Piano agiert via Moll-Klängen düsterer, Flüster Vocals schieben den Song ins Mysteriöse, die Dramatik steigt durch schräge Töne und ein bombastisches, aber verzerrtes Gitarrensolo noch an. Eine Nummer, die einen mitunter aus der Wohlfühl-Lethargie reißt,

 

Auch „The Last Temptation“ ist ähnlicher Natur. Neben Piano/Violine und tiefem, fast zärtlichem Gesang brechen harte Tastenanschläge, etwas verwirrter Gesang, Bombast und disharmonisch vezerrter Gitarrensound die Harmonien auf.

 

Den Abschluß mit „Window Of The World“ lässt Jargon nicht etwa beruhigender ausklingen. Nein, ebenfalls disharmonisch bis bombastisch steuert man eher in Wassern eines Devin Townsend. Erhabene Violine- und Pianothemen unterbrechen quasi nur die dramatisch, chaotische Grundlage des Stücks. Bis hin zum fast schon hysterischen Ende.

 

„The Fading Thought“ ist ein nicht ganz einfach zu konsumierendes Album. Jargon spielt hierbei viel mit Stimmungen. Ähnlich eines melodramatischen, düsteren aber unheimlich spannenden Films, dem man konzentriert folgen muss. Für den Progressive Rock Fan, der mit viel Piano klarkommt, wird unheimlich viel geboten und man erhält ein toll inszeniertes, erwachsenes Werk.

 

Von harmonisch und berührend bis aggressiv und verstörend ist alles dabei, dennoch spinnt der Grieche mit seinen Mitmusikern einen roten Faden. Man will immer wissen, wie es weitergeht.

Ob und wie es mit Jargon weitergeht, weiß ich nicht. Für den Moment ist „The Fading Thought“ eine klare Empfehlung für den anspruchsvollen Hörer. Man darf gespannt sein, was da noch so kommt.  



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