JADED HEART - Devil's Gift

Seit beinahe zweieinhalb Jahrzehnten mischen JADED HEART nun schon in der Hard Rock und Melodic Metal Szene mit. Ihre Musik kommt aber nach wie vor frisch und knackig daher. Auch ihre neueste Veröffentlichung "Devil's Gift" vereint all die Dinge, die ein Album in diesem Segment mitbringen muss. Knallige Riffs, ein unwiderstehlicher Groove, eingängige Refrains und nicht zuletzt eine Produktion die es schafft, einerseits einen rauhen, ungeschliffenen Sound mit einem andererseits punktgenau akzentuierten i - Tüpfelchen zu verbinden.

Drücken die fünf Jungs mit dem Opener "Wasteland", der zuvor auch schon als Video Clip veröffentlicht wurde, das Gas Pedal noch nicht bis zum Anschlag durch, knallen die folgenden Stücke ungebremst aus den Boxen. Die kratzig - kehlige Stimme von Fronter Johan Fahlberg dient dem Hörer als erstes Erkennungsmerkmal, sie ist wie gemacht für den mitreißenden Rock, der durch die routinierte und fordernde Performance von Basser Michael "Mülli" Müller und Schlagwerker Bodo Stricker einen maßgeschneiderten Unterbau erhält. So setzen "The Enemy", "Set Free" und "Scream Of Anger" einen Maßstab für die weiteren Up Tempo Nummern des Langeisens.

Mit "Tears Of Our World" schaltet die deutsch / schwedische Combo wieder einen Gang zurück. Hier gefällt das zackige Riffing von Klampfer Peter Östros und dem Kollegen Masa Eto. Bei "Phoenix" ist musikalisch ganz schön was los im Hintergrund, hier toben sich die Herren so richtig aus, was durch ein gelungenes Mixing Gott sei Dank auch gewürdigt wird. Ein Live Kracher für die anstehenden Konzerte von Jaded Heart. Das folgende "One World" mit seinem Boogie Touch geht direkt in die Beine. Ein Parade Stück für Poser mit Luftgitarre und eine wunderbare Reminiszenz an den Hard Rock der frühen Tage.

Beim Intro zu "Story Of My Life" sehe ich direkt ein paar Teenager Jungs in ihrem Proberaum vor meinem geistigen Auge. Ungezügelt und mit dem Drang auszubrechen bahnt sich dieser Reißer seinen Weg aus dem schallgedämpften Keller ins Freie, dorthin, wo die Rocker ihren Mädels durch ihr Gehabe imponieren wollen. Und den Girls gefällt's.

Ein Song Titel wie "Coming Home" lässt zunächst vielleicht eine Ballade vermuten, doch dieses Stück hier läuft im Mid Tempo Bereich ab. Es überzeugt durch seine Eingängigkeit und den quasi in jedem Stück vorhandenen kräftigen Background Gesang.

Auf Experimente lassen Jaded Heart sich nicht ein. Das Motto lautet "fast and furious", also genau das, wofür die Classic Hard Rocker aus dem Ruhrpott und der Schweden Metropole bekannt sind. "Conspiracy Of Science" bildet da keine Ausnahme. Verschwörerisch, wie im Titel angedeutet, wird es keinesfalls. Der "Final Moment" nimmt mit zunehmender Spieldauer Fahrt auf, er bietet sogar so eine Art Outro an und beendet auch tatsächlich nach rund 50 Minuten die reguläre Platte.

Wer nun den Digipak vor sich hat, kann sich über zwei weitere Songs und nochmal mehr als neun Minuten Spielzeit freuen. "Black Days" und "Flying High" fügen sich nahtlos ins musikalische Konzept von "Devil's Gift" ein. Letztlich hat es der Hörer hier also mit einer Stunde Hard - oder Heavy Rock zu tun, der durchaus auch aus den Staaten oder Australien kommen könnte. Kompromisslos, immer auf die 12. Langweilig wird es dabei nicht. Obwohl, so eine Ballade zwischendrin hätte mir schon auch gefallen...