VÖ: 20.05.2016
Label: AFM Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Der Teutonen-Stahl von Iron Savior hat noch nie wirklich Schlechtes ans Tageslicht gefördert. Egal ob zu Beginn mit dem Debut und „Unification“, der Fortfolge mit tollen Alben wie „Dark Assault“, „Battering Ram“ und „Condition Red“ oder den letzen Alben, „The Landing“ und „Rise Of The Hero“...der Stahl von Piet Sielck und seinen Mannen war immer qualitätsbewußt und fern von zu argen Tralala-Melodien oder sußlichen Rhythmen. Ein Grund dafür ist sicherlich nach wie vor Piet's recht rauhe Stimme, die man sofort erkennt, sobald bei Iron Savior der Gesang einsetzt. Aber auch die Gitarrensalven von Piesel Küstner und Piet himself hauen mit Dampf ins Gebälk und riffen sich schön hart durch die Songs. Auf dem neuen Album „Titancraft“ gibt es von denen 11 Stück, darunter wieder einige neue Hits. Denn Iron Savior verstehen es seit jeher Hits zu schreiben, die ins Ohr gehen und auch dort bleiben. Auf „Titancraft“ wären die der Titelsong selbst, das mit ein paar Western-Spielereien belebte „Gunsmoke“ und der zukünftige Live-Smasher „Brother In Arms“.
Alleine diese drei Song rechtfertigen den Kauf den neuen Albums und werden die Anhängerschaft begeistern. Es wird genau das geboten, was man erwartet und das in hervorragender Soundqualität.
Was ein wenig auffällt ist, das Iron Savior immer mehr Wert auf mehrstimmigen Gesang legen und nicht nur einmal in gewissem Maße an straightere Blind Guardian, ohne den orchestralen Firlefanz, erinnern. Vielleicht liegt dies darin begründet, daß Piet Sielck bis vor Kurzem noch bei Savage Circus involviert war, quasi ein Side-Ableger der Guardians.
Trotzdem lässt die Band noch genug Raum für die eigenen Trademarks und fährt gerade bei den härteren Nummern wie „Seize the Day“ oder „Way of the Blade“ ihre bekannten und geliebten Geschütze auf. Lediglich der Refrain von „Beyond the Horizon“ klingt doch arg kitschig und klebrig. Ein kleiner Ausfall meiner Meinung nach, allerdings nur was den Refrain betrifft.
Und auch die Ballade „I Surrender“ ist ein bisschen nach Schema F fabriziert und eigentlich eher unnötig. Tut zwar nicht weh, klingt aber wie tausendmal gehört.
Zwei kleine Einschränkungen also, die den Eindruck von „Titancraft“ etwas schmälern, dem Album aber nichts von seiner Qualität an sich einbüßen lässt. Beim Artwork und der Ausrichtung mancher Songs lassen Iron Savior fast schon erwartungsgemäß ihrer futuristischen Phantasie freien Lauf, somit wird auch hier die Tradition der bisherigen Iron Savior-Alben fortgeführt.
„Titancraft“ ist genau das Futter, was Iron Savior-Jünger wünschen und stehen den letzten Veröffentlichugen in nichts nach. Der Sound hat sogar noch etwas zugelegt. Ein bisschen fehlt aber der Überraschungseffekt, den man sich bei manchen Songs auch mal wünscht. „Gunsmoke“ hätte man beispielsweise mit mehr Westernstyle aufpeppen können, als nur am Ende die Pistolenschüsse.
Aber, dies ist Jammern auf hohem Niveau. Piet und seine Mannen gehören nach wie vor zur Spitzengruppe teutonischen Metals.
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