VÖ: 04.12.2020
Label: AFM Records
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8 /10
Vor vier Jahren konnte ich die Band live erleben, als Support für Luca Turilli’s Rhapsody. Ein halbes Jahr später erschien dann auch das bis dato letzte Album “Diabolica”. In der Bandhistorie war dies Album Nummer Sechs. Nach einer Pause von mehr als vier Jahren können sich die Fans auf einen neuen Output der Belgier freuen. Achtzehn Jahre ist es nun her, dass Gitarrist Dushan Petrossi (Magic Kingdom) Iron Mask als Nebenprojekt gegründet hat. Mit ihm gemeinsam ist Bassist Vassili Moltchanov seit Anfang an dabei. Und Schlagzeuger Ramy Ali hält der Band seit immerhin zehn Jahren die Treue. Einziger Neuzugang auf dem Album ist Sänger Mike Slembrouck. Eine erstaunliche Konstanz im Lineup.
Dushan ist es gelungen, das bestes Material aller Zeiten zu schreiben und alle zwölf Songs ergeben die perfekte Kombination aus purem Metal, Easy-Listening-Feeling mit progressivem Touch, wunderschönen Orchestrierungen, Virtuosität und eingängigen Melodien. So kann man im Pressetext lesen. Das macht natürlich neugierig.
Das Album startet episch mit “Never Kiss The Ring”. Neu-Sänger Mike Slembrouck macht einen guten Job. Da hat Mastermind Dushan Petrossi ein feines Händchen bewiesen. Dank der hohen Geschwindigkeit ist eher die Rhythmus-Abteilung bestimmend und nicht die orchestralen Samples. Und das ist auch gut so. Der Gitarren-Meister selbst brilliert immer wieder mit großartiger Gitarrenarbeit, schiebt sich aber nicht so in den Mittelpunkt, wie z.B. ein Yngwie Malmsteen. Mit “Tree Of The World” und “Revolution Rise” folgen einige Metal-Hymnen, die abgerundet werden von Chorussen. Das ist Garant dafür, dass die Fans live mitsingen werden. “One Against All”, wer kennt das Gefühl nicht. Trotz Teutonen-Stahl-Einleitung ist der Song eher im Midtempo-Bereich angesiedelt.
Dahingegen ist “Nothing Lasts Forever” ein Hochgeschwindigkeits-Parforce-Ritt. Und das mit etwas mehr als neun Minuten Spielzeit. Danach braucht das Quartett eine kleine Verschnaufpause. Dafür schieben sie die Midtempo-Hymne “Dance With The Beast” hinterher. Hierbei sorgen vor allem die Riffs für ein hohes Maß metallischer Härte. Den Rocker “Wild And Lethal” glaubt man bereits mehrfach gehört zu haben. Wenig verwunderlich, denn derartige Songstrukturen haben auch schon andere Bands verwendet. Vor kurzem musste ich meine Erwartungshaltung bei einem Song über den wohl bekanntesten See Schottlands ein wenig korrigieren. Nicht so bei “Mist Of Loch Ness”. Die Epik ist diesem sagenumwobenen Gewässer auf jeden Fall angemessen. Für mich ist das einer besten, wenn nicht gar der beste Song des Albums. Nur wenige Bands waren bisher in der Lage dieses Thema so episch umzusetzen. Der Song wäre hervorragend als Soundtrack geeignet.
Auch auf eine Ballade muss man nicht verzichten, denn es gibt ja das zuckersüße “A Mother Loved Blue”. Und Dushan kann hier noch mal sein ganzes Können an der Gitarre zeigen. Nach dem kurzen Zwischenspiel “Sagittarius A” beendet der Titelsong “Master Of Masters” das Album. Diese Hymne ist ein weiteres Highlight. Noch einmal Power Metal vom Feinsten.
Ist es Dushan tatsächlich gelungen, “das beste Material aller Zeiten zu schreiben”? Ich möchte das jetzt nicht beurteilen. Aber, dass “Master Of Masters” ein ganz hervorragendes Album ist, steht außer Frage. Es sind zwar stets viele Orchestrierungen zu hören. Diese werden aber immer songdienlich eingesetzt. Das Hauptaugenmerk liegt stets auf der Rhythmus-Abteilung. Diese macht ihre Sachen überzeugend. Und der Gesang ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Diese Scheibe sollte in keiner Metal-Sammlung fehlen.
Diese Review ist offiziell erschienen durch Rainer Kerber bei KEEP ON ROCKIN' MAGAZINE
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