VÖ: 27.11.2020
Label: Horus Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7/ 10
Ich gebe zu, die Italiener Invisible Horizon waren mir vorher absolut kein Begriff. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn mit „Deafcon: One“ gibt’s dieser Tage das Debut Album der Band. Was zuerst auffällt, ist das unsäglich comichafte Albumcover, das mit viel Wohlwollen vielleicht noch den ein oder anderen Voivod Charakter ausstrahlt. Aber, die Musik ist ganz anderer Natur. Melodic Metal mit viel Hang zum Power Metal ist angesagt. Und bei Italienern hat man da immer ein wenig die Befürchtung des klebrigen Soundoverflows. Aber bei Invisible Horizon ist das anders. Der Sound liegt irgendwo zwischen Pretty Maids und Michael Schenker Group. Qualitätsorientiert also, keine Frage.
Nach einem kurzen Intro mit viel zu langem Titel („Topless Beers, Free Bartenders and False Advertisement“...sehr witzig aber auch, die Herren !!) startet man mit „Roll The Dice“ flott ins Album. Kernig melodische Riffs der beiden Gitarristen Paolo Carrone und Alessandro Cultrera zünden sofort und legen gleich eine kleine Pretty Maids-Spur. Komischerweise gibt es bei den Italienern keinen festen Sänger und keinen Drummer im LineUp. Hier hat man sich für die Vocals den Marcello Vieira als Gast geholt und Marco Binda haut wohl auf die Kesseln. Da bei allen Musikern aber auch noch als Zusatz „Backing Vocals“ steht und der Gesang auf dem Album bei einigen Songs recht unterschiedlich klingt, kann ich beim besten Willen nicht sagen, wer beim Opener die Stimme leiht, die ein klein wenig nach Blind Guardian's Hansi Kürsch klingt.
Auch „Never Call Back“ spritzt flüssig nach vorne und bringt im Prinzip alles mit, was man für vernünftigen Melodic Metal braucht. Bei „Too Late For Canada“ fahren Invisible Horizon erstmals das Tempo etwas zurück und man beginnt beinahe balladesk. Der Gesang, der sehr harmonisch, mit leicht rauchiger Note im Nachklang rüberkommt, erinnert mich ein ums andere Mal an Robin McAuley zu Zeiten bei MSG.
Auch die übrigen Songs laufen sehr gut rein. Kurzes düsteres Into („Vision“) inbegriffen, klingt „Tune Of The Dead“ mal so gar nicht tödlich, sondern mit guten Riffs versehen fast schon hit-tauglich. Immer wieder tauchen Keyboardeinspielungen im Background auf. Dies sorgt für kleine Farbtupfer während der powermetallischen Abfahrten, nicht zuletzt bei der schmissigen Nummer mit dem komischen Titel „EJ 666 LR“. Flotte Ausrichtung, immer mal wieder kurz gebremst undmit einem sphärischen, ruhigen Break zwischendrin, schießt das sehr gitarrenlastige Stück mit mehr als 7 Minuten über die Ziellinie.
Auch wenn Invisible Horizon vielleicht noch ihren definitiven Stil suchen, ist „Deafon: One“ ein gutes Debut im melodischen Powermetal-Bereich und lässt auf Einiges in der Zukunft hoffen. Vielleicht sollte man noch ein wenig mehr an den Refrains arbeiten, aber ansonsten passt das schon. Und bitte: Nächstes mal ein besseres Albumcover !!
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