VÖ: 15.04.2019
Label: Freia Music
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Christiaan Bruin ist ein Multi-Instrumentalist, Produzent und Komponist aus den Niederlanden.
Er ist unter anderem bei Sky Architects, Mayra Orchestra und Nine Stones Close aktiv. Aber auch in Solo-Projekten wie The Black Codex oder diesem hier....Inventions. Mit „Logica“ hat er für Inventions nun das dritte Album herausgebracht, welches er bis auf diverse Blasinstrumente wie Saxophon oder Flöte, ein paar Streicher und einen Sprecher zwischendurch alles alleine eingespielt und eingesungen hat.
Herausgekommen ist ein meist entspanntes Soundgebilde, daß jedem Freund von melodischen Keyboardklängen, ruhigem Prog und Filmmusikatmosphäre gefallen dürfte. Dies verdeutlicht bereits das recht kurze Eingangs-Stück „Platonics“, wo Keyboards klassich und leicht symphonisch, unterstützt von einem Marschrhythmus in das Album einführen. Der folgende Titelsong „Logica“ ist dann gleich mal über 15 Minuten lang und besticht durch Atmosphäre und instrumentale Vielfalt. Der Song beginnt ruhig und mit melancholischen Stimmungen, eine Flöte erklingt (gespielt von Theo Travis) und zum ersten Mal spricht ein sogenannter Erzähler (Andy Rowe) zwischendurch. Er erklärt Einzelheiten zur Geschichte und des Konzepts, über das wir uns hier aber nicht weiter äußern wollen. Es geht im Prinzip um die Logik des Denkens und wie der Mensch damit umgeht.
Der Gesang von Chritiaan Bruin ist recht ruhig gehalten aber auch recht rauh, perfekt für prog-lastige Songs, die auch mal an Pink Floyd oder Alan Parsons erinnern. Im Verlauf lässt man das Saxophon mal entspannt, mal flippig tönen, der Song nimmt sich mittendrin mal Zeit für schräge Angelegenheit und Craziness, bevor man zum Ende hin fröhlicher und flotter wird. Schöne Melodien und Celli-ähnliche Klänge lassen die Nummer beenden. Sehr inspirierte und motivierte Kunst, die von hohem Musikverständnis des Christiaan Bruin zeugt.
Weit einfacher, dennoch intensiv geht es bei „Mind Of God“ zu. Elegische Gitarrenmomente treffen auf ruhigen Gesang, die Angelegenheit wirkt reichlich traurig-romantisch und wunderschöne Gitarrenmelodien bestimmen die Szenerie. Ein herzerwärmendes Kleinod. „Beholder's Eye“ lässt den Erzähler die Geschichte am Anfang weiterspinnen, inklusive Hörspielcharakter durch Hintergrundmusik. Der eigentliche Song startet dann erneut ruhig und mit Akustikgitarre, lässt aber bald atmosphärisch aufhorchen, in dem Bruin reichlich Bombast einbaut. Der Gesang wird verzerrt aber mit erneut elegischer Gitarrenmelodie und gutem, spannenden Solo harmonisiert.
„Three Worlds, Three Mysteries“ bringt das Album dann mit vielen Synthie-Sprenkeln, Keyboardflächen und dem unvermeidlichen Erzähler in Filmmusik-Nähe. Auch hier sind schöne Melodien oberstes Gebot. Was sich bei „Citadels“ ähnlich fortführt. Ruhig und melancholisch steigert sich der Song immer mehr, lässt ein amtliches Saxophon-Solo vom Stapel und formt einen wunderbaren Klangteppich.
Der Abschluß von „Logica“ wird von Christiaan Bruin durch einen über 13-minütigen, zweiten Longtrack veredelt. Allerdings verbleibt der Song „The Sum Of All Things“ in recht ruhigen Bahnen, versprüht extreme Entspanntheit und Ausgeglichenheit. Der Marschrhythmus am Ende schließt quasi den Kreis.
Inventions sind also ein ambitioniertes Projekt, von dem ich zwar die ersten beiden Alben nicht kenne, aber vermute, daß diese ähnlich „Logica“-melodisch aufgebaut sind. Christiaan Bruin versteht es sehr gut, einzelne Parts und Melodien zu einem großen Ganzen zu verweben und lässt nicht zu viele Ungereimtheiten zu. Die Songs schmeicheln meist den Ohren und heben den Hörer auf eine Ebene positiver Feelings. Handwerklich ist das Ganze kompetent umgesetzt, erinnert stellenweise an ruhige Pink Floyd und auch der Gesang weiß zu überzeugen, auch wenn Christiaan nicht unbedingt abwechslungsreich oder dramatisch singt. Eine absolut tolle Angelegenheit für Freunde keyboardorientierter, prog-basierter Musik, die es generell eher ruhiger mögen.
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