VÖ: 17.09.2021
Label: Century Media Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 9 / 10
Die Finnen Insomnium sind spätestens seit dem 2016er Album „Shadows Of The Dying Sun“ zur Speerspitze des Melodic Death Metal zu zählen. Der Signatur-Sound der Band hat sich seitdem mit dem Moloch „Winter’s Gate“ und dem letzten Chartbreaker-Album „Heart Like A Grave“ immer weiter verfeinert und findet jetzt mit der neuen EP „Argent Moon“ seinen vorläufigen Höhepunkt. Dabei hat die Musik von Insomnium im Prinzip mit Death Metal wenig zu tun, wenn man von den Growls absieht, die aber immer im harmonischen Rahmen bleiben. Und überhaupt ist der Cleangesang diesmal noch um Einiges stärker ausgeprägt wie bisher. Man kann also von wunderschön melodischem, immer mit grandiosen Gitarrenlinien bestücktem Heavy Metal sprechen, der meist typisch nordische Luft atmet.
Vier neue Epen haben die Finnen um Sänger/Bassist Niilo Sevänen am Start, wobei gleich das eröffnende „The Conjurer“ äußerst intensiv rüberkommt. Mit Akustik-Gitarre beginnend fühlt man sich durch die folgende, wunderbare Gitarrenmelodie sofort vertraut und weiß gleich, mit welcher Band man es hier zu tun hat. Der dunkle Gesang, die elegischen Saitenmomente, sowie typische Insomnium-Atmosphäre begleiten eines der besten Stücke der Band bisher, und Pianountermalung, sowie flottere Gitarrenriffs setzen ihre Farbtupfer.
Langsam und sphärisch beginnt „The Reticent“, bevor wuchtige Drums (Markus Hirvonen) einsetzen und ein Wechselspiel von tiefem Cleangesang und Growls einsetzt. Die klaren Gesangslinien steigern sich in Höhen wie nie zuvor bei Insomnium und auch ein eher außergewöhnliches, kurzes Keyboardsolo liefert neue Nuancen im Sound der Finnen. Mit Flüstern und ruhiger Atmosphäre lässt „The Antagonist“ erst einmal balladesker Melancholie freien Lauf. Im Gesang ein wenig folkig geartet und mit dunklen Growls versetzt gibt es auch in diesem Song eine hohe, melodisch mehrstimmige Gesangspassage. In Folge flotter und wieder ruhiger pendelt das Stück in Stimmungen hin und her. Der elegische Gitarrenausklang fasziniert wie gehabt.
Als letzte Nummer der EP darf bei „The Wanderer“ zu Beginn wieder die Akustik-Gitarre übernehmen. Drums setzen ein, tiefer Klargesang und geblasene Horn-Klänge strahlen in Epik. Ebenso wie das Wechselbad der Gefühle durch hohen Gesang und tief dunkles Flüstern. Von langsam bis Midtempo und flotten Momenten schwankt auch hier die Stimmung, grandios umgesetzt von den beiden Gitarrenzauberern Ville Friman und Markus Vanhala.
„Argent Moon“ ist die logische Fortsetzung von „Heart Like A Grave“. Insomnium integrieren immer mehr cleane Gesangspassagen und schütteln die Gitarrenmelodien nahezu aus unerschöpflichem Fundus aus den Ärmeln. Längst kennt man die Band mit ihrem typischen Sound voller Gänsehautmomente, grandioser Melodien und erhabener Atmosphäre. Diese EP steigert nochmals das bislang Geschaffene und auch wenn man „nur“ mit vier neuen Songs aufwartet, das Ganze ist einfach kaum noch von dieser Welt. Insomnium gehören zweifelsfrei in die Riege der ganz Großen. „Argent Moon“ ist ein absolutes Zeugnis dessen.
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