INHUMAN - Inhuman

Tracklist:

  • Intro
  • The Chosen Cancer
  • Clockwork In The Past
  • Unfolded
  • The Day I Died
  • Unbearably Human
  • For The Life Of Me
  • No Bullet Required
  • Lullaby (Casus Belli)
  • Casus Belli
  • Home

Info:

VÖ:  26.02.2021

Label:  Eigenrelease

Video:

Bewertung:

Autor:  Rainer Kerber

 

Bewertung:  8,5 / 10



Es war einmal. Im Jahr 2007. Da fanden sich in der belgischen Hauptstadt Brüssel gleichgesinnte Musiker zusammen und gründeten die Symphonic Death Metal Band Anwynn. Mehr als zehn Jahre waren sie unterwegs, in wechselnden Besetzungen. Die Band spielte mehrmals auf Festivals. Unter anderem auch auf dem Metal Female Voices Fest in ihrem Heimatland. Zwei Alben und eine Live DVD wurden bisher veröffentlicht. Die Ära Anwynn endete abrupt im vergangenen Jahr. Es erfolge die Umbenennung in (oder Neugründung von?) InHuman. Wie auch immer. Im Februar erscheint das selbstbetitelte Album.

 

Mehr als zwei Minuten Intro? Aber hier passt es. Nacheinander stellen sich die einzelnen Instrumentalisten vor. So nach und nach wird der Sound immer druckvoller. epische Chorusse und Orchesterklänge kommen dazu. Es ist wie ein Steigerungslauf, der letztendlich in dem nahtlosen Übergang zum Auftakt-Song “The Chosen Cancer” gipfelt. Die beiden Sänger sind dann auch erst zu hören. Die Growls von Dietwin sind vielleicht nicht ganz so bitterböse, wie die seines Vorgängers, lassen aber trotzdem das Blut in den Adern gefrieren. Sängerin Eline scheint ihren Stimmumfang noch einmal erweitert zu haben. Sie schwingt sich nur noch gelegentlich in die großen Tonhöhen.

 

Und klingt dort nicht mehr so schrill. Teilweise klingt der Gesang bizarr und ein wenig unharmonisch. Gitarren-Riffs und -Soli wechseln sich ab. Und das Drumming knallt aus den Boxen. Auch bei “Clockwork In The Past” sind die Chorusse allgegenwärtig, Eline und Dietwin liefern sich fast einen Sänger-Wettstreit. Die beiden werden dabei vom Double Bass angetrieben. Maschinengewehrgleich donnert bei “Unfolded” das Schlagzeug. Bei “The Day I Died” ist eine leichte Progressive Schlagseite zu erkennen. Während der Song sich fast majestätisch aus den Boxen walzt, sorgt Keyboarderin Astrid für wahre Soundteppiche. Nach so viel geballter Energie braucht es etwas Ruhe. Für diese sorgen die epischen Choruse zu Beginn von “Unbearably Human” Aber schon bald fällt die Rhythmus-Abteilung wieder ein und sorgt für schweißtreibenden Rhythmus. Der Gesang von Eline ist hier sehr melodisch, wird aber von harschen Growls konterkariert. Bei “For The Life Of Me” versuchen die Belgier Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Dementsprechend hektisch klingt der Song, vom Gesang über die Gitarren bis hin zum Schlagzeug. Hier kreischt auch die Sängerin gelegentlich.

 

Der ruhige Anfang von “No Bullet Required” erinnert an einen Militärmarsch. Später kommen auch wieder epische Chorusse hinzu, bevor dann die Gitarren, Bass und Schlagzeug mit voller Kraft zuschlagen. “Lullaby (Casus Belli)” ist wohl der ungewöhnlichste Song des Albums. Vogelgeräusche, ein schluchzendes Baby, Schritte bevor Eline in höchsten Tönen schmachtet, begleitet von Piano und Synthie-Streichern. Ein herzerweichendes balladeskes Zwischenspiel. Und Einleitung des wohl ambitioniertesten Songs des Albums “Casus Belli”. Und mit mehr als sieben Minuten Spielzeit der längste des Albums. Zu Beginn eine epische Hymne, später sorgt das Schlagzeug für hohe Geschwindigkeit, ja fast Hektik. Aber immer wieder bringt der melodische Gesang ein wenig Ausgeglichenheit. Ja, bis sich Keyboard-Zauberin Astrid und die beiden Gitarristen Eerik und Romain eine Schlacht der Instrumente liefern. Das instrumentale “Home” ist der Rauswerfer. Hier werden musikalisch noch einmal Teile aus den bisherigen Songs zitiert. Zunächst donnert es förmlich aus den Boxen, bevor ganz zum Schluss eine Piano-Coda diese Meisterwerk beendet.

 

Ich kenne Anwynn schon viele Jahre und habe die Band mehrfach live erlebt. Ich habe auch die bisher veröffentlichten CDs (fast) komplett. Und ich mochte die Musik schon immer. Aber nach dem mehrfachen Hören von “InHuman” muss ich sagen, das ist mit Abstand das Beste, das ich bisher von Anwynn gehört habe. Offensichtlich hat die Umbenennung zu einem Kreativitäts-Schub geführt. Oder umgekehrt. Die lange Wartezeit seit “Swords & Blood” hat sich gelohnt. Hoffentlich dauert es bis zum Nachfolger nicht erneut mehr als fünf Jahre.


Original Review bei KEEP ON ROCKIN' MAGAZINE


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