VÖ: 17.08.2018
Label: Pavement Entertainment
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8,5 / 10
Ihr trauert den alten Queensryche mit Geoff Tate nach ? Oder könnt von Fates Warning der „Parallels“ und „Inside Out“ Phase nicht genug bekommen ? Dann solltet ihr euch mal die Amis Images Of Eden anhören. Die Band ist seit jeher das Baby von Sänger Gordon Tittsworth, der vor ein paar Jahren auch mit Born Of Fire überzeugte, welche allerdings dem reinen US Metal verschrieben waren.
2011 brachten Images Of Eden ihr letztes Album „ Rebuilding The Ruins“ raus, was auch schon voll überzeugen konnte. Jetzt, Ewigkeiten später, folgt mit „Soulrise“ der dritte Schlag und legt die Meßlatte verdammt hoch. Das liegt sicherlich auch an Besetzungswechseln und Aufteilung der Instrumentalarbeit. Gordon übernimmt diesmal neben Gesang nur noch die Rhythmus-Gitarre, am Bass kann man nun Eric Mulvaine bewundern. Überragend aber ist Neu-Gitarrist Carlos Urquidi-Perez. Der Junge hat sowohl im Solo- als auch Rhythmusbereich alles drauf und ist quasi die Idealbesetzung für den Progmetal-lastigen Sound, der Gordon Tittsworth auch bei diesem Album vorschwebt. Wo er den Knaben ausgegraben hat, ist mir nicht bekannt, aber definitiv hat man damit einen wahren Volltreffer gelandet.
Die 12 neuen Songs müssten Images Of Eden, wenn die Musikwelt gerecht wäre, prinzipiell ins Spitzenfeld des Progmetals katapultieren. Großartiges Material, daß man allerdings mehrmals anhören muß, damit sich die Genialität der einzelnen Musiker entfaltet. Denn Eingängigkeit wird nicht als oberstes Gebot ausgerufen. Dementsprechend sperrig, aber niemals überfordernd, sind die Songs auf „Soulrise“.
Der Gesang von Gordon Tittsworth ähnelt ein ums andere Mal dem „alten“ Geoff Tate, beinhaltet aber auch Parallelen zu Ray Alder, wie beispielsweise bei „Moonrise“ zu hören. Die Strukturen der einzelnen Songs bleiben immer klar, auch wenn man mit Breaks und überraschenden Wendungen nicht geizt. Unweigerlich zum Soundbild von Images Of Eden gehören natürlich auch diverse Tasteninstrumente. Hier hat man mit Dean Harris ebenfalls einen tollen Musiker in den eigenen Reihen. Egal, ob Piano-Passagen oder atmosphärische Keyboardbegleitung, die Tasten drängen sich niemals auf, sondern sind wohl dosierte Klangelemente, die das Gesamtbild von „Soulrise“ hervorragend aufpeppen.
Die beiden Opener „Harvest Day“ und „Let Me Die Young“ preschen ziemlich nach vorne, erst bei „Shield Me“ und dem angesprochenen „Moonrise“ betten sich langsamere Themen mit ein. „All Is Now Forgiven“ ist ein Song, der zu Beginn eine massive Gänsehaut verursacht aufgrund des Gesangs und des tollen Keyboard-Backgrounds, später aber zu einer mit vertrackten Melodien garnierten Progmetal-Halbballade wird. Wenn der Gesang mehrstimmig eingesetzt wird, erinnert mich das Ganze etwas an die deutsche Formation Everon (was machen die eigentlich heute ?). Dies wiederholt sich im Laufe des Albums ab und an.
Images Of Eden zollen aber auch moderneren Metalelementen Tribut, wie bei „Godless“ oder „Waiting For The Sky To Fall“, wo mit tiefergestimmten Gitarrenrhythmen gearbeitet und auch mal verzerrter Gesang integriert wird. Trotzdem verbleiben auch diese Songs im Progmetal-Gewand und passen dadurch, auch der Abwechslung dienend, auf's Album. Produziert wurde „Soulrise“ von Legende Bill Metoyer. Der Sound kann sich demanch auch wirklich hören lassen und steht teuren Produktionen von Dream Theater oder Fates Warning fast in nichts nach. Man kann sich also auf über eine Stunde (der Titelsong „Soulrise“ ist fast 10 Minuten lang) feinsten Progmetals freuen, der viel alte Queensryche und Fates Warning zitiert, aber dennoch mit eigener Note überzeugt.
Das Album wächst mit jedem Durchlauf. Nach sieben Jahren Funkstille so einen Hammer rauszuhauen ist aller Ehren wert. Einfach klasse !!
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