VÖ: 24.03.2015
Label: Nightmare Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Die Australier Ilium, deren letzten Alben schon im Monkey Castle Vorgänger Metal Fields rezensiert wurden, sind mit einem neuen Werk namens „My Misanthropia“ am Start. Da man sich von Sänger MikeDiMeo getrennt hatte und auch für das neue Album auf dem Label Nightmare Records landete, lag es mehr als nahe Lance King (ex-Balance of Power, ex-Pyramaze), dem ja auch das Label gehört, als neuen Sänger zu verpflichten .
War die Musik von Ilium bisher von melodischem Metal mit leichtem US Einschlag geprägt, so geht man mit dem neuen Album viel mehr in die Richtung progressiver Metal. Dies liegt sicherlich auch an Lance King, dessen hervorragende Stimme ja wie ein Aushängeschild für ProgMetal wirkt.
Aber auch das Gitarrenspiel von Mainman Jason Hodges ist viel frickeliger geworden, die härteren Metal-Riffs sind etwas gewichen, aber in einzelnen Momenten immer noch vorhanden.
Hinzu kommen verstärkt Keyboard-Parts von Multi-Instrumentalist Adam Smith, der neben den Tasten auch noch Bass, Drums und zweite Gitarre bedient. Da ist man live wohl auf Unterstützung angewiesen.
Der Titelsong, gleichzeitig Opener, zeigt gleich die neuen Facetten im Sound von Ilium, obwohl der Song noch als einer der straightesten des Albums durchgeht. Denn bereits die Streicher am Anfang von „Quetzalcoatl“ lassen erahnen, daß auch symphonische Elemente ab sofort zum Repertoire der Australier gehören. Diese werden aber (glücklicherweise) nur sporadisch eingesetzt und spielen keine wichtige Rolle, so daß die Songs nie überfrachtet wirken. Refrain und Gitarrenarbeit sind sehr melodisch aufgebaut und über allem thront die überragende Stimme von King.
Größtenteil sind die technisch beschlagenen ProgMetal-Hymnen recht schnell unterwegs („Penny Black“), aber auch gemächlicheres Tempo ist vorhanden („Lingua Franca“), was letztendlich dem melodischen Anspruch des Songs an sich dient und mit man hier mit tollen Harmonien glänzt. Hierbei kommen auch die besonderen Gesangsharmonien eines Lance King besser zur Geltung.
Aus dem Rahmen fällt „The Hatchling“ mit seinen verworrenen Sound-Samples und der nicht vorhandenen Nachvollziehbarkeit. Dauert aber auch nur 2 ½ Minuten, dieser Ausfall. Dafür folgt danach mit „Orbeting A Sun of Sadness“ der stärkste Song des Albums. Hier stimmt einfach alles. Klasse Gitarrenarbeit, Weltklasse-Gesangsleistung, genügend Power unter Hintern und ein stimmiger Refrain. Feines Teil !! Der Rest ist dann Schaulaufen, wobei „Yuletide Ebbs“ etwas düsterer rüberkommt, wie die meisten Songs und die Powermetal-Abfahrt „The Cryptozoologist“ nochmals die symphonischeren Elemente aufgreift.
Die Neuausrichtung von Ilium, diesmal mit Lance King am Mikro, weiß zu gefallen. Unaufgeregter ProgMetal, der nicht zuletzt wegen dem tollen Gesang gut reinläuft und mit einigen guten Songideen aufwartet. Bleibt abzuwarten, wo die Entwicklung von Jason Hodges und Mannen hingeht und ob Lance King vorerst erhalten bleibt. Tolles progressives Melodic Metal Album ohne zu viel Schnörkel.
Kommentar schreiben