VÖ: 14.02.2020
Label: Candlelight / Spinefarm
Autor: Kerbinator
Bewertung: 7,5 / 10
Nach dem Ende der Black Metal Legende Emperor hat Sänger und Gitarrist Ihsahn ab 2006 bereits einiges Soloalben veröffentlicht. In diesen hat sich der Norweger mitunter voll musikalisch ausgelebt und desöfteren unerwartete Klänge zu Veröffentlichungsehren gebracht. Jetzt hat Ihsahn zwei EP's angekündigt, die wohl konzeptionell zusammengehören. Die erste, nach seinem Heimatort „Telemark“ benannt, erscheint nun dieser Tage.
Und mit „Telemark“ setzt Ihsahn zu einer Punktlandung an, die auch dem ein oder anderen Emperor-Fan munden dürfte. Denn die erste EP setzt auf härtere, harschere Sounds, die durchaus auch Black Metal Qualitäten aufweisen. Und der markante (Keif)Gesang von Ihsahn thront über allem und setzt natürlich Assoziationen zu Emperor frei.
Ganz so monumnetal und episch ausgeprägt wie beispielsweie „In The Nightside Eclipse“, „Anthems To The Welkin At Dusk“ oder „Prometheus...“ ist „Telemark“ dann aber natürlich nicht, viel mehr besinnt sich Ihsahn auf Melodien, auch mal folkige Elemente und viele Breaks. Die EP besteht aus drei neuen Songs und zudem zwei Cover-Versionen. Der Opener „Stridig“ beginnt mit spannendem Aufbau und setzt den Weg mit hektischen Rhythmen fort. Ihsahn's Gesang markiert norwegische Kälte, die nach einem Breakdown in melodisch melancholische Gitarrenklänge driftet. Danach baut sich der Song erneut auf und fasziniert mit fast epochalem Ende.
Langsamer als Track Nr. 1 ist das folgende „Nord“. Diverse Choreinspielungen im Hintergrund und sogar Bläser-Arrangements überraschen. Genauso wie ein Akustik-Gitarren /Keifgesang Doppel...genial. Sowas hat man noch nicht oder eher selten gehört. Ein melodisches Gitarrensolo rundet diese faszinierende Nummer ab.
Der letzte der neuen Songs ist gleichzeitg das Titelstück. „Telemark“ beginnt folkig und gitarrenlastig. Ihsahn's Gesang setzt ein giftiges Gegenstück und eine schnelle Passage wiedersetzt sich dem eigentlich harmonischen Gefüge. Erneut ein sehr interessantes Teil, daß härtere und gediegenere Hörerschaften gleichzeitig bedient. Ach ja, und da der Song in Landessprache daherkommt, was aber nicht weiter auffällt, ist ein weitere ansprechende Randnotiz.
Bleiben noch die beiden Coverversionen. Zum einen haben wir da „Rock And Roll Is Dead“ von Lenny Kravitz. Auch in der Version von Ihsahn eine absolut rockige Nummer und trotz aller eigenen Trademarks ein Stück weit dem Original ähnlich. Sicher etwas, was man vom Protagonisten so nicht erwartet hätte. Die zweite Nummer, „Wrathchild“ von Iron Maiden, dann vielleicht schon eher. Der Song ist ja eh schon basisch rauh und auch hier vom Norweger passend umgesetzt und erfrischend erneuert. Alles in allem gute Aussagen für das, was Ihsahn heutzutage steht. Musik, orientiert an seiner Vergangenheit, aber ohne Konventionen für neue Sounds oder ungewöhnliche Wege seiner Art.
„Telemark“ ist als Gesamtpaket sehr interessant. Die Songs haben vielleicht keinen roten Faden, zeigen aber viele Qualitäten Ihsahn's von einst und heute. Man kann gespannt sein, wie dann die folgende, ruhiger angekündigte EP wird.
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