VÖ: 01.11.2019
Label: Eigenrelease
Autor: Rainer Kerber
Bewertung: 8,5 / 10
Erst kürzlich habe ich mit “Viking Zombie” ein Album einer brasilianischen Band besprochen. Hier kommt die nächste aus diesem südamerikanischen Land. Ignited stammen aus dem Süden des Landes. Die Stadt Balneário Camboriú liegt an der Atlantik-Küste und wurde erst im Juli 1964 gegründet. Die Geburtsstunde von Ignited schlug 2017. Im selben Jahr erschien die Debüt-EP mit zwei Songs. Anfang November diesen Jahres folgte das Debüt-Album “Steelbound”, das in in Eigenregie vertrieben wird. Als Einflüsse nennt die Band Judas Priest, Black Sabbath, Iron Maiden und Rammstein. Diese Mischung klingt äußerst interessant. Also war es nahezu Pflicht, in dieses Album reinzuhören.
Mit einem Wortspiel auf den Bandnamen Ignited (Gezündet) startet das Album. “Ignition” (die Zündung) macht seinem Namen alle Ehre. Die Brasilianer zünden hier tatsächlich ein Power Metal Feuerwerk, das uns fast fünfzig Minuten in seinen Bann ziehen soll. Sänger Denis Lima präsentiert hier spitze hohe Metal Screams in bester Halford-Manier. Musikalisch erinnert das auch an frühe Judas Priest, obwohl die Band nur mit einem Gitarristen arbeitet. Aber diese hat durchaus Schwerstarbeit zu verrichten. Auch im Folgenden gönnen die Musiker weder sich selbst noch den Zuhörern eine Atempause. Bei “Pain” wechselt der Sänger permanent zwischen Screams und Gesang in mittleren Tonlagen. Und Dalton Castro haut immer wieder neue hochkarätige Gitarrensoli raus.
Schlagzeuger Maurício Velasco treibt seine Mitstreiter immer wieder an. Etwas ruhiger und rhythmischer ist dann der Titel-Song “Steelbound”. Hier kann man auch Tieftöner Sama Benedet bei seiner Arbeit hören, gute Basswiedergabe von Boxen oder Kopfhörern vorausgesetzt. Die dunklen Riffs lassen ein wenig Black Sabbath Feeling aufkommen. Da schließt sich “Living In The Dark” nahtlos an. Aber schon bei “Call Me To Run” zieht das Tempo wieder an. Nach so viel Power gibt es dann eine Atempause. “Times” trägt teilweise balladeske Züge. Und ist hochmelodisch. Nach dem rhythmischen Metal-Stampfer “Ground Pounding” folgt dann eine Mischung aus Power-Ballade und Metal-Hymne. Für mich ist “Shining Void” der beste Song des Albums. So wie das Album begonnen hat so endet es auch – mit Hochgeschwindigkeits-Metal. Mit “Roaring Gears” und “Rotting” schließt sich der Kreis.
“Steelbound” ist ein Parforce-Ritt durch den klassischen Power-Metal. Aber die Brasilianer geben nicht nur Vollgas, sie beherrschen auch die leisen Töne. Und bis auf Rammstein sind auch alle genannten Einflüsse zu hören. Ignited sind jedoch keine einfache Kopie dieser Bands, sondern beweisen bei ihren Kompositionen ihre Eigenständigkeit. Hier haben sich vier hervorragende Musiker gefunden, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Herausgekommen ist ein großartiges Debüt-Album.
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Rotsen (Freitag, 20 Dezember 2019 20:43)
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