VÖ: 26.11.2021
Label: Rockshots Records
Autor: Kerbinator
Bewertung: 8 / 10
Der Name der Band Hollow war mir bislang daher bekannt, daß ihre frühes Album „Architect Of The Mind“ von 1999 in einschlägigen Mailorder Versandhäusern billigst verramscht wurde. Zugelegt habe ich es mir damals trotzdem nicht. Man rechnet ja bei solchen Billigverkäufen mit minderwertiger Musik. Doch die Band, besser das Projekt Hollow gibt es nach wie vor. 2018 kam ein drittes Album heraus ("Between Eternities Of Darkness"), das auch bei uns sehr gut abgeschnitten hat und jetzt folgt also mit „Tower“ Album Nummer vier. Hollow sind im Prinzip ein Ein-Mann-Projekt mit Drummerunterstützung. Andreas Stoltz heißt der Mainman von Hollow und hat quasi alles im Alleingang arrangiert. Am Schlagzeug findet sich Stalter Zantos ein, der auch auf dem Vorgängeralbum mitgewirkt hat.
Und was soll man sagen, „Tower“ zündet richtig gut. Der Prog-Powermetal von Hollow erinnert in vielen Momenten an die tollen Balance Of Power und Queensryche, ab und an auch an Bands wie Kamelot. Die 10 Songs beinhalten viele Ideen, wirken neben vielen eingängigen Melodien oft auch ein wenig sperrig. Musik zum konzentrierten Zuhören also, gelungen umgesetzt. Los geht’s mit „Birth“ und langsamen Gitarrenmomenten plus Babygeheul. Der gute Gesang von Andreas setzt erst ruhig ein, nimmt dann aber Fahrt auf. Die mystische Ausrichtung des Sounds weist gleich den Weg des Albums, auch wenn der Opener alles in allem recht langsam daherkommt.
Ein Donner und schon steckt man mitten im Turm. „The Tower“ öffnet seine Pforten mit einem harten Riff und wuchtigen Drums, verbleibt dann meist im Midtempo-ProgPowermetal inklusive mehrstimmigem Refrain. Hier lässt sich durchaus ein Vergleich zu Balance Of Power ziehen, die eine ähnliche Marschrichtung vorgegeben haben. Mehr im Bereich von Queensryche operiert dagegen „Guardian“. Andreas bringt authentisch Geoff Tate-Qualitäten rüber, der Refrain kommt erneut mehrstimmig und auch das Gitarrensolo zeugt von einem kompetenten Musiker.
Der Sperrigkeitsfaktor nimmt bei „The Waiting Is Over“ immens zu. Viele Tempiwechsel, mal gezupfte Gitarre, mal harte Riffs und eine sehr intensive Struktur verheißen Progmetal in Reinkultur. Dieser wuchtige US Progmetal Sound setzt sich auch bei „Destroyer Of Worlds“ fort, mit epischen Gitarrenmelodien glänzt danach „Every Drop Of My Blood“, das wieder sehr intensiv gefangen nimmt. Double Lead Vocals, fantastische Melodien und eine sperrige Riffpassage machen diese Nummer zu einem absoluten Highlight der Platte.
Doch damit nicht genug, mit „Nation Of Man“ werden die Saiten auch mal ordentlich geschrubbt, der schnelle ProgMetal erinnert erneut an Queensryche. Und beim Abschlußtrack „Wander On“ begegnet man im Gesang alten Kamelot. Auch dieser Song beinhaltet einige Widerhaken und sperrige Momente, beendet das Ganze allerdings mit einer ruhigen Passage zum Schluß.
In Zeiten, in denen sich alles musikalisch wiederholt, geht Andreas Stoltz mit Hollow einen anderen Weg und bringt die Musik zurück in die frühen 200er Jahre, als Bands wie Balance Of Power, Kamelot und Pryramaze ihre besten Zeiten hatten. Auch der Geist von Queensryche schwebt immer mal wieder über den Tracks, die fein ausgearbeitet die Fans solcher Bands begeistern sollten. Zu einem Ramschverkauf sollte es bei „Tower“ diesmal bitte nicht kommen, dafür ist das Album einfach viel zu gut.
Kommentar schreiben